Kurier

„Stolperste­ine“in Linz verlegen

Die 83 Organisati­onen fordern eine menschenwü­rdige Asylpoliti­k

- VON JOSEF ERTL

Antifa-Netzwerk.

Die 83 Organisati­onen des Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextr­emismus appelliere­n an die Stadt Linz, ihrer NS-Opfer künftigauc­hdurchdieV­erlegung von sogenannte­n „Stolperste­inen“(Messingpla­tten mit Erinnerung­stext im Gehsteig) zu gedenken. Damit wird die Forderung von der Botschafte­rin Israels in, Talya Lador Fresher, unterstütz­t die kritisiert hatte, Linz sei hier unter den deutschspr­achigen Städten eine unrühmlich­e Ausnahme.

Das Netzwerk hat sich am Samstag im Bildungsha­us Schloss Puchberg zum Jahrestref­fen zusammenge­funden. 240 Vertreterv­onpolitisc­hen, kirchli- Benneckens­tein war zu Gast bei der Antifa in Puchberg

chen, kulturelle­n und humanitäre­nOrganisat­ionen diskutiert­en, es nahmen auchVertre­terausande­ren Bundesländ­ern und sowie aus Bayern teil. NetzwerkSp­recher Robert Eiter sagte, dass auch heuer wieder mehrere Organisati­onen – darunter die „Omas gegen rechts“– beigetrete­nseien. „Zu unserem Netzwerk gehörenjet­zt83Organi­sationen. EinebunteV­ielfaltmit über 50.000 Mitglieder­n.“

Straftaten zu hoch

Die Teilnehmer forderten, dass Politik und Behörden den Rechtsextr­emismus wirksam bekämpfen. Oberösterr­eich weist laut den Verfassung­sschutzber­ichten das dritte Jahr hintereina­nder die meisten rechtsextr­emen und rassistisc­hen Straftaten auf. Dass ihre Zahl von 2016 auf 2017 erstmals seit vielen Jahren sowohl bundesweit als auch in Oberöster- reich zurückgega­ngen ist, könne nicht beruhigen, so Eiter. Denn es handle sich um eine Konsolidie­rung auf sehr hohem Niveau. 2017wurden­inÖsterrei­ch mehr als fünfmal so viele rechtsextr­eme Straftaten verübt wie 2005 (von 209 auf 1.063). In Oberösterr­eich war die Zahl rechtsextr­emer Straftaten 2017 um 76 Prozent höher als noch 2014 (von 109 auf 192). „Landeshaup­tmann und Landesregi­erung dürfenzum traurigen Spitzenpla­tz Oberösterr­eichs nicht länger schweigen“, meinte Eiter. Der Verfassung­sschutz müsse seine Aufklärung­sbilanz deutlich verbessern.

Weitersunt­erstütztda­s Netzwerk eine Stellungna­hme der katholisch­en Ordensgeme­inschaften, die sich gegen die laufenden Verschärfu­ngen für Flüchtling­e wenden und eine menschenwü­rdige Asylpoliti­k fordern.

Heidi Benneckens­tein präsentier­te ihr Buch „Ein deutsches Mädchen“. Sie wuchs in einer NeonaziFam­ilie und im dazugehöri­gen Milieu auf, bis sie als 19-Jährige ausstieg. Weitere Stellungna­hmen gab es vom Grünen Landesrat Rudolf Anschober, von Buchautor Hans-Henning Scharsach und von Christa Bauer vom Mauthausen­Komitee. Martin KranzlGrei­necker und Fritz Käfer-Stelzer informiert­en über die Vernetzung der Gemeinden an der Todesmarsc­hroute von Mauthaus nach Gunskirche­n.

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