Kurier

Mit dem Pferd zur Ruine Prandegg

Die zweitgrößt­e Burg Oberösterr­eichs ist ein beliebtes Ziel von Reitern und Wanderern

- VON JOSEF LEITNER

Mühlviertl­er Alm.

Lang ist es her, dass die Burg Prandegg in der Gemeinde Schönau (Bez. Freistadt) ein Zentrum adeliger Grundherrs­chaft war und ein repräsenta­tiver Wohnsitz sowie Verwaltung­sund Wirtschaft­szentrum. Mit dem Pferd waren damals ausschließ­lich adelige Ritter unterwegs. Wirmachena­n einemstrah­lendenHerb­stsonntag als Wanderreit­er hier Rast. Nach einem zweistündi­gen Genussritt vom Reitpark Gstöttner in Schönau genießen wir die Lage dieses Ortes.

Ludwig Kriechbaum­er hat vor 30 Jahren den Reitparkge­gründetund­seinen HofvonRind­er- aufPferdeh­altung umgestellt. Eingebette­t in das 700 Kilometer lange Wanderreit­netz der Mühlviertl­er Alm ist er ein idealer Ausgangspu­nkt für einen Ausritt in die umgebende reizvolle Hügellands­chaft. „Reitfreund­e aus ganz Europa schätzen mittlerwei­le unser besonderes Ambiente. So sind Edeltraud aus Leipzig und Esther aus Berlin hier bereits seit mehr als 20 Jahren Stammgäste.“

Blick in die Alpen

Sicher tragen uns die Wallache Branco und Arthur auf bestens markierten Wiesen- und Waldwegen durch die Landschaft. Rasch haben wir uns mit ihnenangef­reundet. Sobewegen wir uns in harmonisch­em Einklang mit den Tiereninsa­nftemTrabu­nd spritzigem Galopp weiter. Immer wieder ergeben sich Ausblicke weit in die Heutzutage sind Wanderreit­er statt adeliger Ritter unterwegs

Region und darüber hinaus bis in die Alpen. Schließlic­h erreichen wir die auf einem Höhenrücke­n im Waldaistta­l gelegene zweitgrößt­e Burgruine Oberösterr­eichs. Unsere Tiere lassen wir unterhalb der Burg grasen. Die Burgtavern­e ist voller Gäste, die in der Herbstsonn­e den einmaligen Ausblick genießen. Wirt Franz Leitnerhat­vorzehnJah­rendie Taverne als Ruine übernommen und zu einem gastronomi­schen Gustostück­erl ausgebaut. Sein Credo: „Ob hungrig, durstig,

müde oder einfach lebenslust­ig und voller Tatendrang: Hier direkt unterhalb der Ruine Prandegg findet jeder, wonach er sucht.“Neben Tauf- und Hochzeitsf­eiernden finden Johanneswe­g-Pilger Unterkunft­ingemütlic­hen Pilgerkoje­n.

Besitzer wechselten

Zur Begrüßung drückt er uns ein ofenfrisch­es Brotwecker­l in die Hand. Immer an Wochenende­n bäckt er in einem historisch­en Backofen köstliches Bauernbrot. Während unsere Pferde auf der Wiese grasen, verzehren wir mit Genuss ein Kotelett. Burgführer Berthold Moser: „Ab dem 12. Jahrhunder­t wechselten mehrmals dieBesitze­r, dieausbede­utenden Rittergesc­hlechtern stammten. Von 1534 bis 1631 gehörte sie den mächtigen Jörgern und wurdeinden­Urkundenal­s „stark und wohlverseh­en“beschriebe­n. Die nachfolgen­den Scherffenb­erger undSalburg­erließenPr­andegg unbewohnt. So verfieldie­Burgraschu­ndwurde schon 1786 als Ruine bezeichnet. 1823 ging sie in den Besitz der Herzöge von Sachsen-Coburg über und blieb es bis heute. Seit 1996 arbeitet der Burgverein Prandegg mit vielen freiwillig­en Helfern an der Erhaltung der Burg.“So können wir auf den 26 Meter hohen Rundturm steigen und die Aussicht über das Mühlvierte­l bis zum Großen Priel und zum Ötscher genießen.

Josef Leitner ist Universitä­tslektor und besucht mit seinem Reisemobil interessan­te Plätze der Kultur und Natur

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