„Mauerfall macht zuversichtlich“
Der Fall der Berliner Mauer 1989 bleibt ein einzigartiges historisches Ereignis
Deutsche Wiedervereinigung.
„DerFallderBerlineram9. November 1989 war der Schlusspunkt eines Prozesses, der 1985 mit der Installierung von Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU begonnen hat.“Lothar de Maizière, der einzige demokratisch gewählte und letzte Ministerpräsident der DDR, beeindruckte Dienstagabend im Donauforum der Oberbank mit seinen Aussagen zur Wiedervereinigung Deutschlands. Generaldirektor Franz Gasselsberger hatte als deutscher Konsul zum Festabend geladen, rund1000Gästewarengekommen.
„Unverzüglich ist einer meiner Lieblingswörter geworden“, sagtederCDUPolitiker, der als Entdecker von Angela Merkel gilt. Der 78-Jährige bezog sich auf die Antwort des SEDPolitbüromitglieds GünterSchabowski, deram9. November 1989 auf die Frage eines italienischen Journalisten nach dem Beginn der Reisefreiheit mit „unverzüglich“geantwortet hatte. Daraufhin setztensichdieMenschenmassen vonOst- nachWestberlin in Bewegung, die Mauer war überwunden.
Landesdirektor Kurt Rammerstorfer, der damals ORF-Korrespondent inBerlinwar, betonteindie Gewaltfreiheit, die sowohl von den Staatsorganen als auch von den Bürgern praktiziertwordensei.„Alle haben sehr besonnen reagiert.“De Maizière: „Die Leute waren unglaublich diszipliniert, die Demonstranten haben sich nicht provozieren lassen.“Die DDR habe auf zwei Pfeilern beruht: auf der Berliner Mauer und auf den Bajonetten der 500.000 russischen Soldaten. Die Soldaten seien aber in ihren Kasernen geblieben.
Frank Rückert, Gesandter an der deutschen Botschaft, zeigte sich angesichts der schwierigen Lage in Europa optimistisch. „Haben wir die Mauern in unseren Köpfen und Herzen überwunden? Der Fall der Mauer macht uns zuversichtlich.“Auch damals habe kaum jemand geglaubt, dass das passieren könne.
Landeshauptmann ThomasStelzerstrichden Wert der Freiheit hervor.