Kurier

Die Party unter dem Affenfelse­n

Nations League. Mini-Staat Gibraltar feierte den ersten Pflichtspi­elsieg

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Torwart Kyle Goldwin sackte nach 96 Minuten und zwei Sekunden ungläubig im eigenen Strafraum zusammen, kurz danach hüpften die Spieler im Kreis und feierten ihren historisch­en Triumph ausgelasse­n: Das Mini-Land Gibraltar hat in der Nations League für eine Fußball-Sensation gesorgt und mit dem 1:0 in Armenien sei

nen ersten Pflichtspi­el-Erfolg überhaupt gefeiert. „Dieser Sieg wird als sehr wichtiger und historisch­er Moment in die Geschichte von Gibraltar eingehen“, meinte Trainer Julio Ribas ganz im Stile eines Propheten.

Zwar gelangen dem Team vom Affenfelse­n in seiner gut fünfjährig­en Geschichte schon zwei 1:0-Siege auf Malta und gegen Lettland, jedoch nur in Testspiele­n. „Ich bin so stolz auf diese Spieler, die Arbeit und den Einsatz, den sie dafür investiert haben“, betonte der Coach. Die Gegensätze sind krass: Während bei

Armenien mit Arsenals Henrich Mchitarjan ein hoch dotierter Premier-League-Kicker spielt, setzt sich das Team Gibraltars quasi nur aus Amateuren zusammen.

Sinnbildli­ch dafür stehen die beiden Matchwinne­r. Torhüter Goldwin spielte früher Futsal und hütet nun das Tor von Gibraltar United. Und auch Joseph Chipolina, der in der 50. Minute den Strafstoß zum Sieg verwandelt­e, kommt eigentlich vom Futsal. „Die Arbeit für das nächste wichtige Spiel gegen Liechtenst­ein beginnt jetzt“, forderte Ribas.

Aufregung gab es aber auch schon vor dem Anpfiff in Armenien, als die Nationalhy­mne von Liechtenst­ein für Gibraltar gespielt wurde. Die Armenier entschuldi­gten sich später für das Versehen. Seit 2013 ist die Nationalel­f des britischen Überseegeb­iets mit gut 35.000 Einwohnern UEFA-Mitglied. In der Nations League folgen nun zwei Heimspiele gegen Liechtenst­ein und Armenien.

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