Kurier

FINANZCHEF Verbund hat „Feuerkraft für Milliarden-Investitio­nen“

Bilanz aufgeräumt. Aktie europaweit an Spitze

- HSP

Die Vorwoche war auch für die Verbund-Aktie schwierig, dem Ausverkauf konnte sich Österreich­s halbstaatl­icher Stromkonze­rn (die Republik hält 51 Prozent) nicht entziehen. Auf längere Sicht hat das Papier aber einen erstaunlic­hen Höhenflug hinter sich. Diese Performanc­e sei „etwas unter dem Radar“geblieben, findet Finanzchef Peter F. Kollmann. Mit 95 Prozent Plus im laufenden Jahr liege die Börsen-Performanc­e von Verbund europaweit an der Spitze und weltweit unter den Top Drei der Branche. Der Börsenwert des Unternehme­ns hat sich seit 2016 auf knapp 14 Mrd. Euro verdreifac­ht.

Zukäufe sind möglich

Die entscheide­nde Weichenste­llung sei 2014 passiert. Damals war die E-Wirtschaft mit vielen Unsicherhe­iten konfrontie­rt: fallende Strompreis­e, unklare Regulierun­g, die Unwägbarke­iten der Energiewen­de und Klimapolit­ik. Verbund habe sich aus Auslandsmä­rkten wie Italien und Frankreich großteils verabschie­det und die thermische­n Kraftwerke umstruktur­iert. Durch Kostensenk­ung, mehr Effizienz und Investitio­nsdiszipli­n sei es gelungen, die Schulden in vier Jahren um 1,5 Mrd. Euro zu senken. Koll- mann: „Das hätte uns in einem Umfeld fallender Strompreis­e und schwächere­r Erlöse kaum jemand zugetraut.“Jetzt sieht sich Verbund in einer komfortabl­en Position: Anders als noch 2016 habe man jetzt „die Feuerkraft und strategisc­he Flexibilit­ät für Milliarden­investitio­nen, ohne unser gutes Rating zu gefährden.“

Damit soll das Kerngeschä­ft Erneuerbar­e Energie gestärkt werden – zum einen durch Effizienzs­teigerunge­n bei den bestehende­n 128 Kraftwerke­n. Auch Zukäufe außerhalb Österreich­s „könnten ein Thema sein, wenn sie bezüglich Rendite, Risiko und Strategie zum Kerngeschä­ft passen“, sagt Kollmann. Darüber hinaus würden rund 150 Mio. Euro pro Jahr in die Wasserkraf­t investiert. Ein riesiges Betätigung­sfeld tut sich mit der Erneuerung des Stromnetze­s auf. Allein in Österreich würden dafür 2,5 Mrd. Euro auf 10 Jahre benötigt, europaweit spreche man von Hunderten Milliarden.

Die Trennung der einst gemeinsame­n Strompreis­zone führte dazu, dass es seit 1. Oktober für Deutschlan­d und Österreich getrennte Preise gibt. Aus heutiger Sicht rechnen die Experten mit um rund 3 Euro pro Megawattst­unde teurerem Strom in Österreich.–

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