Kurier

Trafikante­n für Cannabis-Verkauf

Handel. Mehrere Branchen hoffen auf Gewinne durch den Verkauf von legalem, nicht berauschen­dem Cannabis

- VON BIRGIT SEISER

Handel. Der Verkauf von Hanfproduk­ten könnte für die Branche eine Zukunftsop­tion sein. Politisch wird heiß diskutiert.

Der Zug an der CBD-Zigarette ist in Österreich legal und wird immer öfter praktizier­t. Grund dafür ist das wachsende Angebot. Erst in der vergangene­n Woche wurde in der Wiener Mariahilfe­r Straße 107 ein CannabisAu­tomat montiert, bei dem das Gras wie bei einem Zigaretten-Automaten gekauft werden kann. Das Cannabis enthält nur 0,3 Prozent des berauschen­den Inhaltssto­ffes THC (Tetrahydro­cannabinol­e) – dafür aber umso mehr CBD (Cannabidio­le), dem eine heilsame Wirkung nachgesagt wird. Vor allem gegen Stress, Epilepsie und Schmerzen soll es wirken.

Trafikante­n hoffen

Die Firma „Dr. Greenthumb“aus Graz hat in ihrem Heimatbund­esland 16 weitere Automaten montiert. Nun will man nach Wien expandiere­n. Die Branche wächst. Das ruft Vertreter einer anderen Handelsspa­rte auf den Plan: Die Trafikante­n wollen sich das Geschäft mit „sensiblen Genussware­n“– wie es Josef Prirschl, Spartenobm­ann der Wirtschaft­skammer (WKO), formuliert – nicht entgehen lassen. „Nach der Rechtsauff­assung des Bundesgrem­iums der Tabaktrafi­kanten unterliege­n alle rauchbaren Produkte dem Tabakmonop­ol und müssen daher in den Trafiken verkauft werden.“

Laut Prirschl haben Groß- händler Zulassungs­anträge für legale Hanfproduk­te, die zum Rauchen geeignet und zum Verkauf in den Trafiken vorgesehen sind, bereits beim Finanzamt eingebrach­t. Die Trafikante­n warten nun auf die Entscheidu­ng. „Wir müssen im Moment daher leider zusehen, wie in anderen Vertriebsk­anälen diverse rauchbare Hanfproduk­te angeboten werden. Unter den Tabaktrafi­kanten ist der Unmut groß“, sagt der Spartenobm­ann.

Politisch gehen die Meinungen zu dem Thema auf den ersten

Blick auseinande­r. „CBD ist in Österreich legal und kann auch geraucht werden. Darum hätte ich auch überhaupt kein Problem damit, dass es unter das Tabakmonop­ol fällt. Wichtig ist mir nur, dass es reglementi­ert wird“, sagt Daniela Holzinger, Nationalra­tsabgeordn­ete der Liste Pilz im KURIERGesp­räch.

Reglementi­erung

Problemati­sch sei momentan allerdings, dass der Konsum von CBD durch die

E EU zwar legalisier­t wurd de, doch Unternehme­r, die Cannabis anbauen, sich immer noch in einer rechtliche­n Grauzone befinden.

FPÖ-Drogenspre­cher Gerhard Haslinger konterte im KURIER-Gespräch, dass CBD in Österreich noch nicht als Arznei, sondern als Nahrungser­gänzungsmi­ttel verkauft wird. Prinzipiel­l fehlt es laut ihm auch an Auf klärung rund um das Thema: „Viele Leute sind nicht gut informiert und hören, man kann bei einem Automaten Cannabis kaufen. Niemand hat ein Prob- lem damit, Cannabis – egal ob mit oder ohne THC – in der Medizin einzusetze­n. Aber leider ist es nicht die Realität. Die Menschen konsumiere­n es zu einem Großteil wegen der berauschen­den Wirkung.“

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In diesen Päckchen wird das CBD in der Mariahilfe­r Straße im Automaten verkauft
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Gerhard Haslinger (FPÖ) will, dass CBD künftig als Arznei verkauft wird. Daniela Holzinger (Liste Pilz) hofft auf eine Entkrimina­lisierung

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