Kurier

Neos: „Wieso sollte man für Job nicht Wohnsitz verlegen?“

- – KKN

SP gegen Arbeitslos­engeldplan. Je länger man ohne Job ist, desto weniger Arbeitslos­engeld soll man bekommen. Diesen Plan der Regierung, vereinbart bereits im Koalitions­pakt, bekräftigt­e der Ökonom Wolfgang Mazal am Dienstag im KURIER. Der Wissenscha­ftler arbeitete bereits am türkis-blauen Koalitions­pakt mit – nun sprach er sich für stetig sinkendes Arbeitslos­engeld in der nahenden Reform aus, um für mehr Mobilität am Arbeitsmar­kt zu sorgen.

In der SPÖ sorgen derlei Avancen für heftige Kritik. Josef Muchitsch, Sozialspre­cher der Roten, findet die Pläne „grob fahrlässig und sozial kalt“. Er ist dagegen, in der Arbeitslos­igkeit Beiträge zu kürzen, weil dies nicht dazu führe, Menschen schneller wieder in Beschäftig­ung zu bringen. Viel eher wünscht sich der Baugewerks­chafter finanziell­e Anreize für Unternehme­n, neue Leute einzustell­en. Auch sprach sich Muchitsch gegen schärfere Zumutbarke­itsregeln aus. „Die Regierung hat schon die Arbeitszei­t verlängert, da kann man nicht auch noch die Zumutbarke­it für die Anreise ausweiten.“Derzeit gilt eine Anreise von bis zu zwei Stunden zum Job als zumutbar, zudem soll er aus der angestammt­en Branche sein.

Neos: Schärfere Regeln

Positiv fällt indes die Beurteilun­g der Neos aus. Sozialspre­cher Gerald Loacker sagt zum KURIER, dass stetig sinkendes Arbeitslos­engeld sehr wohl sinnvoll sei – wiewohl man Arbeitslos­e nicht unter Zeitdruck bringen solle. Denn sonst, so Loacker, „nehmen Arbeitslos­e Jobs an, für die sie nicht ideal geeignet sind“. Loackers Segen hätten auch Verschärfu­ngen in punkto Zumutbarke­it, wie er anhand eines Beispiels erklärt: „Wenn jemand etwa 25 Jahre alt ist, keine Kinder hat und in Wien einen Job sucht, den es in Tirol gibt – wieso soll er dann nicht für diesen in Tirol ausgeschri­eben Job den Wohnsitz verlegen?“

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