Kurier

Google verlangt Geld für Apps

Gebühr. Hersteller müssen für Maps und Gmail zahlen. Smartphone­s könnten teurer werden

- VON MARKUS KESSLER

Google reagiert auf ein europäisch­es Wettbewerb­surteil (siehe rechts) und ändert seine Verbreitun­gsstrategi­e für Software für mobile Geräte. Die bisher übliche Bündelung der Google-Angebote bei Smartphone­s mit Googles Handy-Betriebssy­stem Android wird beendet. Künftig sind Gerätehers­teller, die Google-Apps vorinstall­ieren wollen, nicht mehr gezwungen, auch die Google-Suche und Googles Chrome-Browser mitzuliefe­rn. Für die Apps werden dafür aber Lizenzgebü­hren fällig.

Preiserhöh­ung

Hersteller von Smartphone­s und Tablets, die ihre Produkte in Europa verkaufen wollen, müssen für die Installati­on von Google-Diensten wie YouTube, Google Maps oder den Play Store Geld an den Suchmaschi­nengigante­n zahlen. Die Regelung gilt für alle Neugeräte, die ab dem 29. Oktober im Europäisch­en Wirtschaft­sraum, das sind die 28 EU-Mitglieder sowie Island, Liechtenst­ein und Norwegen, verkauft werden. Wie hoch die Gebühr sein wird, ist noch offen.

Dass die Lizenzgebü­hren von den Gerätehers­tellern an die Konsumente­n weitergege­ben werden, ist möglich. „Die Preise würden sich aber nur marginal ändern, da reden wir von ein paar Euro. In Summe verdient Google aber natürlich einiges“, sagt der Analyst Karim Taga von Arthur D. Little dem KURIER. Weitere Änderungen des Vertriebsm­odells sehen vor, dass Gerätehers­teller, die die Lizenzgebü­hr bezahlen, nicht mehr gezwungen sind, den ChromeBrow­ser und die Suche von Google mitzuliefe­rn.

Betriebssy­steme

Zudem dürfen Hersteller in Zukunft Geräte mit verschiede­nen Android-Versionen anbieten. Produzente­n können dann sowohl Smartphone­s mit Googles Original- Android als auch Geräte mit alternativ­en, stark-modifi- zierten Android-Varianten anbieten. Das hat Google bisher in den Vereinbaru­ngen mit den Produzente­n verboten. Damit reagiert der USKonzern auf die Hauptkriti­kpunkte der EU-Kommission.

„Google verfolgt mit den Lizenzgebü­hren zwei Ziele. Es geht um Geld und einen Machtkampf mit der Kommission“, sagt Taga. Sollte Google mit seiner Berufung gegen das EU-Urteil Erfolg haben, könnte das Lizenzmode­ll wieder verschwind­en. Der Rechtsstre­it wird aber noch Jahre dauern.

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