Google verlangt Geld für Apps
Gebühr. Hersteller müssen für Maps und Gmail zahlen. Smartphones könnten teurer werden
Google reagiert auf ein europäisches Wettbewerbsurteil (siehe rechts) und ändert seine Verbreitungsstrategie für Software für mobile Geräte. Die bisher übliche Bündelung der Google-Angebote bei Smartphones mit Googles Handy-Betriebssystem Android wird beendet. Künftig sind Gerätehersteller, die Google-Apps vorinstallieren wollen, nicht mehr gezwungen, auch die Google-Suche und Googles Chrome-Browser mitzuliefern. Für die Apps werden dafür aber Lizenzgebühren fällig.
Preiserhöhung
Hersteller von Smartphones und Tablets, die ihre Produkte in Europa verkaufen wollen, müssen für die Installation von Google-Diensten wie YouTube, Google Maps oder den Play Store Geld an den Suchmaschinengiganten zahlen. Die Regelung gilt für alle Neugeräte, die ab dem 29. Oktober im Europäischen Wirtschaftsraum, das sind die 28 EU-Mitglieder sowie Island, Liechtenstein und Norwegen, verkauft werden. Wie hoch die Gebühr sein wird, ist noch offen.
Dass die Lizenzgebühren von den Geräteherstellern an die Konsumenten weitergegeben werden, ist möglich. „Die Preise würden sich aber nur marginal ändern, da reden wir von ein paar Euro. In Summe verdient Google aber natürlich einiges“, sagt der Analyst Karim Taga von Arthur D. Little dem KURIER. Weitere Änderungen des Vertriebsmodells sehen vor, dass Gerätehersteller, die die Lizenzgebühr bezahlen, nicht mehr gezwungen sind, den ChromeBrowser und die Suche von Google mitzuliefern.
Betriebssysteme
Zudem dürfen Hersteller in Zukunft Geräte mit verschiedenen Android-Versionen anbieten. Produzenten können dann sowohl Smartphones mit Googles Original- Android als auch Geräte mit alternativen, stark-modifi- zierten Android-Varianten anbieten. Das hat Google bisher in den Vereinbarungen mit den Produzenten verboten. Damit reagiert der USKonzern auf die Hauptkritikpunkte der EU-Kommission.
„Google verfolgt mit den Lizenzgebühren zwei Ziele. Es geht um Geld und einen Machtkampf mit der Kommission“, sagt Taga. Sollte Google mit seiner Berufung gegen das EU-Urteil Erfolg haben, könnte das Lizenzmodell wieder verschwinden. Der Rechtsstreit wird aber noch Jahre dauern.