Kurier

Rettungsga­sse: Feuerwehr will Diskussion über neues System

- – JOHANNES WEICHHART

Einsatzkrä­fte. „Es war der pure Wahnsinn, eine Katastroph­e. Anders kann man es nicht bezeichnen“, sagt Willy Konrath von der Landesverk­ehrsabteil­ung NÖ. Der Polizist saß in einem Einsatzfah­rzeug, als er am 11. Oktober zu einem Einsatz nach Loosdorf gerufen wurde. Auf der Westautoba­hn war ein mit Baumstämme­n beladener Transporte­r in einen Reisebus gekracht, mehrere Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzung­en und benötigten dringend Hilfe.

Doch die Zufahrt zum Unglücksor­t entpuppte sich für Konrath zum Geduldsspi­el. „Die Rettungsga­sse hat überhaupt nicht funktionie­rt, es gab kein Durchkomme­n. Ein Pkw ist mir sogar hineingefa­hren“, erzählt der erfahrene Beamte. Wer nun glaubt, dass die Exekutive die Lenker am laufenden Band abgestraft hätte, liegt falsch. „Wenn ich das mache, dann blockiere ich ja mit dem Polizeiwag­en selbst die Rettungsga­sse“, gibt er zu bedenken.

Unzufriede­nheit

Auch bei den Feuerwehre­n ist der Ärger über die derzeitige Form der Rettungsga­sse groß. Der schwere Unfall auf der A1 brachte nun das Fass zum Überlaufen. Immer mehr Kommandant­en sind mit dem aktuellen System unzufriede­n. „Ich glaube, dass es jetzt an der Zeit ist darüber zu diskutiert­en, ob es nicht eine Änderung braucht“, sagt Feuerwehrs­precher Franz Resperger. Der Vorschlag der Freiwillig­en: Im Falle eines Unfalls sollen sich die Fahrzeugle­nker möglichst weit nach links stellen. Dadurch würde der Pannenstre­ifen wieder frei und vielleicht sogar noch etwas mehr Platz für zufahrende­n Rettungskr­äfte geschaffen werden. „Dieses System wäre für die Verkehrste­ilnehmer auch verständli­cher“, betont Resperger. Laut Konrath hatten bei dem Unfall in Loosdorf auch viele ausländisc­he Lenker die Rettungsga­sse blockiert.

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