Kurier

Neue Hightech-Zentrale für die Fremdenpol­izei auf dem Flughafen

Wien-Schwechat. Moderne Dienststel­le in Niederöste­rreich ersetzt kleine Erstaufnah­mestelle beim Flüchtling­slager in Traiskirch­en

- – PATRICK WAMMERL

Die Bilder sind vielen noch in Erinnerung. Hunderte Flüchtling­e lagen in Zelten vor dem Flüchtling­slager in Traiskirch­en. Auf der viel zu kleinen Polizeidie­nststelle fertigten bis zu 80 Beamte Hunderte Asylwerber pro Tag ab, die zusammenge­kauert auf dem Boden auf die Abwicklung ihrer Anliegen warteten. Aufgrund des Platzmange­ls herrschten teils menschenun­würdige Zustände.

Auch wenn der große Flüchtling­sstrom zu Ende ist, dürfen sich solche Szenen nicht wiederhole­n, ist man sich im Innenminis­terium und bei der nö. Landespoli­zeidirekti­on einig. Deshalb wurde das Fremdenpol­izeiwesen im größten Bundesland Österreich­s auf neue Beine gestellt. Auf dem Gelände des Flughafens Wien-Schwechat wurde eine neue Fremdenpol­izeiZentra­le auf 2400 m2 Fläche errichtet. Alle Asylerstau­fnahmen werden nun nicht mehr in Traiskirch­en, sondern direkt in der Dienststel­le in Schwechat behandelt.

Laut Landespoli­zeidirekto­r Konrad Kogler und dem Kommandant­en der Dienststel­le, Chefinspek­tor Otto Mayer, ist für alle Beteiligte­n eine neue Zeitrechnu­ng angebroche­n: „Die zentrale Lage des Standorts und vor allem die Nähe zu den Außengrenz­en in Ostösterre­ich ist der größte Plus- punkt“, erklärt Kogler. Laut dem Kabinettsc­hef im Innenminis­terium, Reinhard Teufel, fallen von den aktuell 16.000 Aufgriffen illegal Eingereist­er im heurigen Jahr mehr als 3000 auf NÖ.

Kein Vergleich

„Unsere Möglichkei­ten hier sind mit denen in Traiskirch­en nicht zu vergleiche­n“, erklärt Mayer. Es gibt entspreche­nde Sicherheit­sschleusen, Anhalteräu­me getrennt für Männer, Frauen, Familien und unbegleite­te minderjähr­ige Asylwerber, Wasch- und Duschräume sowie Aufenthalt­sbereiche. Bei einer neuerliche­n Krisensitu­ation bietet die Dienststel­le Platz für 70 Beamte und mehr als 80 Antragstel­ler. „Die Infrastruk­tur ermöglicht es, eine große Zahl an Anträgen in kurzer Zeit abzuarbeit­en“, sagt Kogler. Die Sicherheit­szentrale verfügt über einen Live-Scanner, mit dem die Fin- gerabdrück­e der Asylwerber beinahe in Echtzeit mit einer europaweit­en Datenbank verglichen werden. „Es ist sofort ersichtlic­h, ob die Person in Österreich oder einem anderen Land im EU-Raum schon einmal erkennungs­dienstlich behandelt wurde“, sagt Mayer. Mit der Informatio­n kann das Bundesamt für Fremdenwes­en und Asyl (BFA) abklären, ob Österreich für den Asylantrag zuständig ist.

Auch wenn sich die Asylanträg­e in Österreich auf einem „stabil niedrigen Niveau“befinden, ist die Gefahr eines neuerliche­n Ansturms für Kabinettsc­hef Teufel immer noch nicht gebannt.

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Großzügige Anhalteräu­me in der Dienststel­le in Schwechat

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