Neue Hightech-Zentrale für die Fremdenpolizei auf dem Flughafen
Wien-Schwechat. Moderne Dienststelle in Niederösterreich ersetzt kleine Erstaufnahmestelle beim Flüchtlingslager in Traiskirchen
Die Bilder sind vielen noch in Erinnerung. Hunderte Flüchtlinge lagen in Zelten vor dem Flüchtlingslager in Traiskirchen. Auf der viel zu kleinen Polizeidienststelle fertigten bis zu 80 Beamte Hunderte Asylwerber pro Tag ab, die zusammengekauert auf dem Boden auf die Abwicklung ihrer Anliegen warteten. Aufgrund des Platzmangels herrschten teils menschenunwürdige Zustände.
Auch wenn der große Flüchtlingsstrom zu Ende ist, dürfen sich solche Szenen nicht wiederholen, ist man sich im Innenministerium und bei der nö. Landespolizeidirektion einig. Deshalb wurde das Fremdenpolizeiwesen im größten Bundesland Österreichs auf neue Beine gestellt. Auf dem Gelände des Flughafens Wien-Schwechat wurde eine neue FremdenpolizeiZentrale auf 2400 m2 Fläche errichtet. Alle Asylerstaufnahmen werden nun nicht mehr in Traiskirchen, sondern direkt in der Dienststelle in Schwechat behandelt.
Laut Landespolizeidirektor Konrad Kogler und dem Kommandanten der Dienststelle, Chefinspektor Otto Mayer, ist für alle Beteiligten eine neue Zeitrechnung angebrochen: „Die zentrale Lage des Standorts und vor allem die Nähe zu den Außengrenzen in Ostösterreich ist der größte Plus- punkt“, erklärt Kogler. Laut dem Kabinettschef im Innenministerium, Reinhard Teufel, fallen von den aktuell 16.000 Aufgriffen illegal Eingereister im heurigen Jahr mehr als 3000 auf NÖ.
Kein Vergleich
„Unsere Möglichkeiten hier sind mit denen in Traiskirchen nicht zu vergleichen“, erklärt Mayer. Es gibt entsprechende Sicherheitsschleusen, Anhalteräume getrennt für Männer, Frauen, Familien und unbegleitete minderjährige Asylwerber, Wasch- und Duschräume sowie Aufenthaltsbereiche. Bei einer neuerlichen Krisensituation bietet die Dienststelle Platz für 70 Beamte und mehr als 80 Antragsteller. „Die Infrastruktur ermöglicht es, eine große Zahl an Anträgen in kurzer Zeit abzuarbeiten“, sagt Kogler. Die Sicherheitszentrale verfügt über einen Live-Scanner, mit dem die Fin- gerabdrücke der Asylwerber beinahe in Echtzeit mit einer europaweiten Datenbank verglichen werden. „Es ist sofort ersichtlich, ob die Person in Österreich oder einem anderen Land im EU-Raum schon einmal erkennungsdienstlich behandelt wurde“, sagt Mayer. Mit der Information kann das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) abklären, ob Österreich für den Asylantrag zuständig ist.
Auch wenn sich die Asylanträge in Österreich auf einem „stabil niedrigen Niveau“befinden, ist die Gefahr eines neuerlichen Ansturms für Kabinettschef Teufel immer noch nicht gebannt.