So klingt orchestraler Jazz, so klingt pure Spielfreude
Kritik. Klangmalereien mit Maria Schneider
Was für ein Luxus, ist doch großorchestraler Jazz live, weil eine teure Angelegenheit, leider nur noch selten zu erleben. Da wurde der Auftritt von Maria Schneider, einer Großmeisterin des Genres und einer der originellsten Komponistinnen und Arrangeurinnen des zeitgenössischen Bigband-Jazz, am Pult des Brussels Jazz Orchestra auf 25-Jahr-Jubiläumstour am Sonntag im Konzerthaus zum Ereignis.
Die Stücke der Amerikanerin, einst Assistentin von Gil Evans, sind hochexpressive Tondichtungen für großes Ensemble, die ein Maximum an Klangkolorierung, struktureller Dichte und dramatischer Entwicklung individueller Ideen besitzen. Die Schneider „möchte vor allem Musik schaffen, die Schönheit zum Ausdruck bringt.“
Wobei die Musiker ihre Musik spielen, aber dennoch Eigenes hinzufügen. Sie nennt das „kreative Kollaboration“.
„Dance You Monster to My Soft Song“ist ganz großes Kino, ebenso „A Potter’s Song“. Von der Naturgewalt der Tornados in ihrer Heimat Minnesota inspiriert, zieht in „Nimbus“eine akustische Wetterfront auf. „Gumba Blue“, einer der älteren Titel aus den 80er-Jahren, präsentiert diverse Blues-Versionen. „The Thompson Fields“ist akustische Landschaftsmalerei. Am Schluss zwitschert’s: Im Vogelgeräusche verarbeitenden Stück „Cerulean Skies“, 2007 mit einem Grammy ausgezeichnet, zeigt sich Schneiders Liebe zur Natur und vor allem zur Vogelwelt.
KURIER-Wertung: