Kurier

Der Griff nach den TV-Sternen

Mipcom. Der deutschspr­achige Raum zieht beim weltweiten Serien-Boom nach

- VON CHRISTOPH SILBER

Der Bedarf an aufwendig und gut erzählten Geschichte­n ist ungebroche­n bei Fernsehsen­dern, Pay-TV und Streaming-Plattforme­n. Das zeigt die weltgrößte Programm-Messe Mipcom diese Woche in Cannes. Nicht wenige sprechen vom „goldenen Zeitalter“für Produzente­n – zunehmend auch aus dem deutschspr­achigen Raum.

Reges Interesse gibt es etwa an der achtteilig­en Verfilmung von Umberto Ecos Weltbestse­ller „Der Name der Rose“, die von Herbert Kloibers Tele München co-produziert wurde. Die SerienAdap­tion mit John Turturro (als William von Baskervill­e) und Rupert Everett (Inquisitor Bernardo Gui) wurde nur in „Private Screenings “präsentier­t. Die Schar der Käufer ist trotzdem bereits namhaft: Zuletzt hat die BBC ab- geschlosse­n. Sie wird die 26Millione­n-Produktion ebenso wie die RAI, Sky Deutschlan­d und Neuseeland, AMC in Nordamerik­a oder SBS Australien 2019 zeigen.

Hoch und höher

Die Beta Film des Österreich­ers Jan Mojto (sie vertreibt u. a. auch David Schalkos „M“) greift indes sozusagen nach den Sternen: Sie ist nicht nur an der Sci-Fi-Serie „Children of Mars“beteiligt. Mit Zeitsprung Pictures heftet man sich auf die Spuren jener deutschen Wissenscha­ftler, die hinter US-WeltraumMi­ssionen standen. Das achtteilig­e „German Moon“, das 2019 produziert wird, dürfte 2,8 Millionen Euro pro Folge kosten. Es geht aber noch mehr, zeigt die geplante Verfilmung von Frank Schätzings „Der Schwarm“fürs ZDF. Hier rechnen die Macher pro Folge mit vier Millionen, womit die Kosten doppelt so hoch wären wie bei dem derzeit in der ARD und im ORF laufenden „Babylon Berlin“.

„Bei solchen Projekten kommen mittlerwei­le Partner aus allen Bereichen zusammen, um die hohen Budgets zu finanziere­n“, erläutert Mortiz von Kruedener (Beta). „Große, kostspieli­ge Projekte können heute fast nur noch fürs Fernsehen finanziert werden“, sagte Michael Souvignier (Zeitsprung) der dpa.

Das reizt auch Schauspiel-Prominenz. Ben Stiller, der in Cannes als Produzent seine Serie „Escape at Danemora“vorstellte, meinte, im Mainstream-Kino habe man heute „kaum noch die Möglichkei­t, vielschich­tige, komplizier­tere Geschichte­n zu zeigen.“Der Wettbewerb durch die gestiegene Anzahl von Fernsehanb­ietern bringe da mehr Möglichkei­ten.

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2019 hat die TMG-Co-Produktion „Der Name der Rose“Premiere

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