Der Griff nach den TV-Sternen
Mipcom. Der deutschsprachige Raum zieht beim weltweiten Serien-Boom nach
Der Bedarf an aufwendig und gut erzählten Geschichten ist ungebrochen bei Fernsehsendern, Pay-TV und Streaming-Plattformen. Das zeigt die weltgrößte Programm-Messe Mipcom diese Woche in Cannes. Nicht wenige sprechen vom „goldenen Zeitalter“für Produzenten – zunehmend auch aus dem deutschsprachigen Raum.
Reges Interesse gibt es etwa an der achtteiligen Verfilmung von Umberto Ecos Weltbestseller „Der Name der Rose“, die von Herbert Kloibers Tele München co-produziert wurde. Die SerienAdaption mit John Turturro (als William von Baskerville) und Rupert Everett (Inquisitor Bernardo Gui) wurde nur in „Private Screenings “präsentiert. Die Schar der Käufer ist trotzdem bereits namhaft: Zuletzt hat die BBC ab- geschlossen. Sie wird die 26Millionen-Produktion ebenso wie die RAI, Sky Deutschland und Neuseeland, AMC in Nordamerika oder SBS Australien 2019 zeigen.
Hoch und höher
Die Beta Film des Österreichers Jan Mojto (sie vertreibt u. a. auch David Schalkos „M“) greift indes sozusagen nach den Sternen: Sie ist nicht nur an der Sci-Fi-Serie „Children of Mars“beteiligt. Mit Zeitsprung Pictures heftet man sich auf die Spuren jener deutschen Wissenschaftler, die hinter US-WeltraumMissionen standen. Das achtteilige „German Moon“, das 2019 produziert wird, dürfte 2,8 Millionen Euro pro Folge kosten. Es geht aber noch mehr, zeigt die geplante Verfilmung von Frank Schätzings „Der Schwarm“fürs ZDF. Hier rechnen die Macher pro Folge mit vier Millionen, womit die Kosten doppelt so hoch wären wie bei dem derzeit in der ARD und im ORF laufenden „Babylon Berlin“.
„Bei solchen Projekten kommen mittlerweile Partner aus allen Bereichen zusammen, um die hohen Budgets zu finanzieren“, erläutert Mortiz von Kruedener (Beta). „Große, kostspielige Projekte können heute fast nur noch fürs Fernsehen finanziert werden“, sagte Michael Souvignier (Zeitsprung) der dpa.
Das reizt auch Schauspiel-Prominenz. Ben Stiller, der in Cannes als Produzent seine Serie „Escape at Danemora“vorstellte, meinte, im Mainstream-Kino habe man heute „kaum noch die Möglichkeit, vielschichtige, kompliziertere Geschichten zu zeigen.“Der Wettbewerb durch die gestiegene Anzahl von Fernsehanbietern bringe da mehr Möglichkeiten.