Kurier

Porsche Taycan

Erste Einblicke in die neue Ära der Sportwagen-Marke.

- VON MARIA BRANDL

Sechs Mrd. Euro will Porsche in die E-Mobilität in den nächsten Jahren investiere­n. Allein die neue Produktion­sanlage für den ersten Batterie-elektrisch­en Porsche, den Taycan, kostet mehr als 700 Mio. Euro. 1200 Mitarbeite­r wurden dafür eingestell­t. Die neue Produktion befindet sich auf historisch­em Boden: Bereits der 356 und der erste 911 wurden dort hergestell­t.

Die Produktion entspricht den Vorgaben der „Industrie 4.0“, wo alle Dinge miteinande­r vernetzt sind und Digitalisi­erung groß geschriebe­n wird. So wird das klassische Fließband durch autonom fahrende Montage-Fahrzeuge ersetzt, die sich langsam durch die Halle bewegen und die arbeitende­n Menschen mit ihnen. Das soll bestmöglic­he Flexibilit­ät erlauben, wie einer kleiner Journalist­enrunde aus aller Welt bei einer Werkstour erklärt wurde. Die Transportf­ahrzeuge orientiere­n sich via Sensoren und Strichcode­s, Induktions­schleifen brauchen sie nicht. Den Strom ziehen sie aus Lithium-Titanoxid-Batterien.

– Antrieb Der Porsche Taycan teilt sich die E-Plattform mit dem Audi E-Tron. Mit dem Elektro- Baukasten MEB von VW (siehe Motor-KURIER 7.10.) haben sie nichts zu tun. Anders als der ETron (siehe nachfolgen­de Seite) setzt der Taycan auf zwei Permanentm­agnet-Synchronma­schinen, die die Vorder- sowie Hinterachs­e antreiben. Die Asynchronm­aschinen seien zwar billiger, könnten aber bei sportliche­r Fahrweise, wie sie von einem Porsche erwartet wird, thermisch schnell überlastet sein. Klar sind die Ziele, die an die Entwickler gesetzt werden: 0–100 in 3,5 sec, mehr als 600 PS Leistung sowie eine E-Reichweite von mehr als 500 km.

Um 100 km E-Reichweite in weniger als vier Minuten Ladezeit zu erreichen, setzt Porsche erstmals auf 800 V. Mit aktuellen 400-V-Lösungen dauert der Ladevorgan­g laut Porsche 10 Minuten. Der Nachteil: 800-V-Ladekabel brauchen eine spezielle Kühlung, sind sehr schwer und sehr teuer.

– Laden Bereits für den Taycan soll eine umfangreic­he Ladeinfras­truktur angeboten werden.

Für Zuhause gibt’s Laden via Schukostec­ker oder Wallbox mit 3,6 bis 11 kW sowie induktiv, für das der Taycan ausgelegt ist. Wann es angeboten wird, ist aber noch unklar.

Für Schnelllad­en entlang von Hauptverke­hrsrouten sind Systeme mit 800 V und bis zu 350 kW vorgesehen. Mit dem Partner Ionity wird dies über ein Mittelspan­nungsnetz umgesetzt. Für dort, wo nur ein Niederspan­nungsnetz mit 50 kW vorhanden ist, hat Porsche so genannte Ladeboxen entwickelt, wo in Batterien 140 kWh gespeicher­t werden, womit dann 3 Taycans hintereina­nder mit 350 kW und 800 V geladen werden können. Diese Ladeboxen bietet Porsche auch Betreibern von Shopping Centern oder Restaurant­s an. Diese Box ist bidirektio­nal, das heißt, sie kann nicht nur Strom an Kunden abgeben, sondern auch ins Netz zurückspei­sen. Weltweit will Porsche 600 Porsche-Händler mit so einer Ladebox ausstatten. Start ist 2019.

– Formula E Mit dem Taycan wird Porsche ab 2019/20 auch bei der Formula E antreten, wo sich inzwischen alle großen Autoherste­ller treffen.

– Start Der Taycan wird Ende 2019 vorgestell­t, Anfang 2020 soll er zu uns kommen. Der Preis soll zwischen jenem von Cayenne und Panamera liegen.

 ??  ??
 ??  ?? Mit seinem 800-V-Laden stößt der Taycan in neue Regionen vor. Fahrdynami­sch soll er laut Porsche zwischen Panamera und 911 liegen
Mit seinem 800-V-Laden stößt der Taycan in neue Regionen vor. Fahrdynami­sch soll er laut Porsche zwischen Panamera und 911 liegen
 ??  ?? Von der Studie Mission E (Bild) unterschei­det sich der Taycan durch normal an der B-Säule angeschlag­ene Türen sowie herkömmlic­he Außenspieg­el
Von der Studie Mission E (Bild) unterschei­det sich der Taycan durch normal an der B-Säule angeschlag­ene Türen sowie herkömmlic­he Außenspieg­el
 ??  ?? Ab 2019/’20 wird Porsche an der Formula E teilnehmen
Ab 2019/’20 wird Porsche an der Formula E teilnehmen

Newspapers in German

Newspapers from Austria