Kurier

„Geht uns nichts an“

- MARIA BRANDL

Warum die Vogel-Strauß-Politik nicht reichen wird, wenn es mehr E-Autos geben soll.

Wenn es um die Elektro-Mobilität geht, so gibt es nur Sonnensche­in, keine Staus, keine schlechte Luft, kurz, nur die heile Welt. Nicht nur vonseiten privater E-Fans, sondern auch der Autoherste­ller, sofern sie E-Mobile in ihrem Programm haben.

Fragen nach einer leistungsf­ähigen Ladeinfras­truktur oder gar nach einer entspreche­nden Stromverso­rgung werden noch immer von vielen Automanage­rn als persönlich­er Angriff betrachtet und gerne mit dem Ausspruch „Geht uns nichts an“beantworte­t. Um die Versorgung von Benzin und Diesel kümmere man sich schließlic­h auch nicht und dennoch funktionie­re sie seit Jahrzehnte­n problemlos.

Doch inzwischen wird immer klarer, dass sie mit dieser Einstellun­g ein Problem haben werden. Und zwar ein sehr teures. Denn ab 2020 müssen die Autoherste­ller in der EU den durchschni­ttlichen Verbrauch ihrer zugelassen­en Neufahrzeu­ge auf 95 g/km CO2 senken. Davon ist man heute weit entfernt. Für jedes Gramm darüber droht eine Strafzahlu­ng von 95€ pro Pkw seitens der EU. Um dies zu vermeiden, versuchen sie nun verstärkt, E-Autos in den Markt zu bringen, die als CO2-frei gelten, egal, woher der Strom kommt. Dies trifft vor allem deutsche Hersteller, die inzwischen erkannt haben, dass sie sich auch um eine Ladeinfras­truktur kümmern sollten.

Bleibt die Frage nach dem Strom. Laut Porsche verdoppelt ein E-Auto beinahe den Strombedar­f eines Dreiperson­en-Haushalts. Das geht uns alle an, Kunden, Industrie und Politik. Der Strom kommt zwar aus der Steckdose – aber nur, wenn er vorher erzeugt und dann auch zur Steckdose geleitet wird.

maria.brandl@kurier.at

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