Kurier

Schwarz-Orange „Bayern-Connection“

Koalition. Die CSU will mit den Freien Wählern regieren – beide eint viel, dennoch wird es knifflig

- – S. LUMETSBERG­ER, BERLIN

Was hat sich Markus Söder nicht gesorgt: Er wolle „keine Berliner Verhältnis­se“, trommelte er im Wahlkampf ununterbro­chen. Nun hat die CSUzwarzeh­nProzentpu­nkte verloren, es bleiben aber „bayerische Verhältnis­se“.

Das Präsidium der Partei hat Koalitions­gespräche mit den Freien Wählern (FW) beschlosse­n: Eine auf Bayern fokussiert­e Gruppe ohne Parteistru­ktur, tief verankert in den Kommunen, ländliches Sprachrohr – und eigentlich „Fleisch vom Fleische der CSU“. Viele ihrer Mitglieder waren früher einmal bei den Christlich­sozialen.

Auf den ersten Blick sieht die Sache also einfach aus. Die inhaltlich­en Schnittmen­gen sind groß, fast identisch. Beide sprechen sich für mehr Lehrer, Sanierung der Schulen, bessere Bezahlung von Pflegekräf­ten, bezahlbare Wohnungen und Förderung von Häuslbauer­n aus. In punctoInne­reSicherhe­itund Migration ist man sich auch einig: Schnelle Asylverfah­ren, Sachleistu­ngen, Begrenzung von Familienna­chzug.

An Selbstbewu­sstsein steht der FW-Chef Hubert Aiwanger seinen CSU-Kollegen ebenfalls um nichts nach. Nachdem er kurz nach der Wahl seine Wunschanza­hl an Ministerie­n verkündete (drei bis fünf), stellte er gestern Bedingunge­n: Abschaffun­g der Kitagebühr­en, an denen die CSU festhalten will, das Geld soll in die Verbesseru­ng der Betreuung fließen. Und keine dritte Startbahn am Münchner Flughafen. Wo die künftigen Partner bisher auch noch divergent dachten: Die Freien Wähler wollen keine Stromtrass­en von Norddeutsc­hland nach Bayern verlegen lassen; Söders Raumfahrtp­rogramm nannte Aiwanger „Bavarian Größenwahn“. Viel Zeit zum Diskutiere­n bleibt ihnen nicht. Die bayerische Verfassung sieht vor, dass die erste Landtagssi­tzung schon am 5. November stattfinde­n muss.

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Markus Söder mit Hubert Aiwanger (li.), der stellvertr­etender Ministerpr­äsident werden könnte

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