Trumps Saudi-Verbindungen
Beispiel Luxus-Yacht. Man kennt sich gut im Jetset. US-Demokraten fordern jetzt Aufklärung Trump rechnet mit Khashoggis Tod und droht mit Konsequenzen
Am Beispiel einer der schönsten Yachten der Welt kann man die engen Verbindungen iminternationalenJetsetganz gut sehen: Der Onkel des ermordeten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi war der berüchtigte Waffenhändler und Lebemann Adnan Khashoggi( 2017). Seineprivate Yacht, benannt nach seinerTochterNabila, war86Meter lang, hatte eine Garage für den Rolls-Royce Phantom V, einen bordeigenen Hubschrauberund40MannBesatzung. Die Yacht wird in dem Lied „Khashoggi’s Ship“der RockbandQueen(aufdemAlbum „The Miracle“) erwähnt.
Im James-Bond-Film „Sag niemals nie“war das Schiff unter dem Namen „Flying Saucer“als Yacht des von Klaus Maria Brandauer gespielten Bösewichts Maximilian Largo zu sehen.
20 bis 40 Millionen
KhashoggiverkauftedieNabila1988andenSultanvonBrunei, der sie wiederum für 29 Millionen US-Dollar an Donald Trump verkaufte. Dieser benannte das Schiff nach Umbauarbeiten in „Trump Princess“um. Als Trump in finanzielle Probleme geriet, verkaufteerdasSchiff1991anAlWalid bin Talal. Dabei geben unterschiedliche Quellen einen Kaufpreis von 20 Millionen US-Dollar oder aber 40 Millionen an.
Prinz Al-Walid ist der mächtigste Gegner des Kronprinzen Mohammed bin Salman. ErverlangtDemokratie. UnderwareinFreundvonJamal Khashoggi, den er 2015 damitbeauftragte, inBahrain einen neuen panarabischen Sender namens Al-Arab zu installieren, der aber bald wieder geschlossen werden musste. Der Enkel des Staatsgründers Abd al-Aziz Ibn Saud und mit 17,2 Milliarden Dollar der reichste MannSaudi-Arabienswarbis Ende Jänner der prominenteste Gefangene seines Cousins, des Kronprinzen. Mit rund 200 Verwandten wurdeerdreiMonatelangimHotel Ritz Carlton in der Hauptstadt Riad wegen Korruption festgehalten.
Al-Walid kennt Donald Trump bestens und hält ihn für einen schlechteren Präsidenten. Er mag ihn nicht.
In Washington verlangen demokratische Senatoren, dassTrumpundseinevonden Söhnen geleitete „Trump Organization“offenlegen, welche Geschäftsverbindungen sie mit Riad haben. Trump sagte einmal, er möge die Saudis, weilsievonihmWohnungen kauften. Für 40 Millionen, für 50 Millionen ... Untersuchung. Für die Washington Post ist klar: Jamal Khashoggiisttot. DasBlatt, für das der saudische Journalist zuletzt geschrieben hatte, veröffentlichte nun die letzte Kolumne jenes Mannes, der am 2. Oktober in das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul ging und danach nie wieder gesehen wurde. Der Text trägt die Überschrift: „Was die arabische Welt am meisten braucht, istfreieMeinungsäußerung“.
AmDonnerstagunterrichtete US-Außenminister Mike Pompeo US-Präsident Donald Trump über die Ergebnisse seiner Krisen-Rundtour in dem Fall. Pompeo hatte zuvor Saudi-Arabien und danach die Türkei besucht. Dabei hätten ihm die saudischen Behörden eine grundlegende Untersuchung zum Verschwinden Khashoggis zugesagt.
Noch am Donnerstagabend bestätigte auch der USPräsidentKhashoggisTod.„Es sieht ganz danach aus“, sagte Trump vor Journalisten auf eineentsprechendeFrage.„Es ist sehr traurig.“Er warte auf Detailsvondreiunterschiedlichen Untersuchungen, um dem Verschwinden von Khashoggi auf den Grund zu gehen. Sollte sich herausstellen, dass Saudi-Arabien dahinter stecken sollte, müssten die Konsequenzen hart sein.
In Istanbul selbst schlossen Ermittler indes die Untersuchung des Konsulats sowie der Residenz des Konsuls ab. Bisher ergibt sich dieses Bild: Khashoggi, der einen Termin im Konsulat hatte, dürfte dort ermordet worden sein. Danach dürften die Täter mit der Leiche zur Residenz gefahren sein, um gleich danach abzureisen.