Rafael Rotter: „Die Mannschaft braucht einen besseren Rafi“
Eishockey. Der Publikumsliebling der Capitals hadert vor dem Heimspiel gegen Salzburg mit seiner Leistung. Mit Schwung nach Wien nach dem Triumph gegen Bern
Scrollen nennt sich neudeutsch das HinunterschiebenaufBildschirmen. Soweit wie nie in den letzten Jahren muss man scrollen, wenn man den Namen Rafael Rotter in der Scorerwertung der Erste Bank Liga sucht. Mit zwei Toren und zwei Assists taucht der Wiener erst auf Rang 90 der Liga auf.
Das ist ungewöhnlich. Der Publikumsliebling wurde in der vergangenen Saison mit 33 Toren und 46 Assists zum besten Spieler der Liga gewählt, er machte außergewöhnliche 1,25 Punkte pro Spiel. Heuer ist ermitvierPunktenindenerstenzehnSpielennuraufRang acht der teaminternen Wertung, die vor dem heutigen Heimspiel gegen Salzburg (19.15 Uhr) von Peter Schneider (drei Tore, elf As- sists) angeführt wird. Rafael Rotter gibt zu, dass seine Leistung noch nicht gut ist. „Ich spiele nicht das, was ich kann. Manchmal treffe ich diefalschenEntscheidungen. Die Mannschaft braucht einen besseren Rafi.“Der 31-Jährige spricht Puckverluste an der blauen Linie an – und dass er manchmal nicht geradlinig genug spielt. Salzburg. Auf einer Welle der Euphorie kommt heute Salzburg zu den Vienna Capitals: Der Titel-Mitfavorit hat nicht nur in der EBEL die jüngsten fünf Spiele gewonnen (nach vier Niederlagen am Stück), dieSalzburgerhabensicham Mittwoch im direkten Duell um den Gruppensieg in der Champions Hockey League gegenden15-fachenSchweizer Meister Bern 2:1 durchgesetzt. Teamstürmer Alexander Rauchenwald gelang in der vorletzten Spielminute der Siegestreffer. UnterschätzenwerdendieSalzbur
GenaudaswillaberCapsTrainer Dave Cameron: so schnell wie möglich das Mitteldrittel überbrücken und denerstbestenSchussaufdas Tor loslassen.
Für einen verspielten Typ wie Rotter eine Umstellung. „Das ist kein Hokuspokus. IchmussmeinSpieleinwenig umstellen.“Der Flügelstürmer sieht die Leistungen der ger die Capitals nicht, sagt Verteidiger Bobby Raymond: „Die Wiener gehen einfach in jedem Spiel aufs Ganze, das macht ihren Erfolg aus. Wir müssen auf dem hohen Level mitspielen und dann unsere Chancen nutzen.“
Den Salzburgern fehlen Regner und Cijan, den Capitals Dorion und Nödl.
Am Samstag feiert der WEV sein Debüt in der neuen dritten Liga, der Österreichischen Amateur Hockey Liga (ÖAHL). DieWienerempfangen in der Erste Bank Arena die Salzburg Oilers (18.20). Caps in den ersten zehn Spielen kritisch: „Wir spielen kein schönes Eishockey, und zuletzt haben wir auch nicht verdient gewonnen. Aber: Wir haben gewonnen. Wir wissen, dass das gegen Salzburg nicht reichen wird.“
Auf hohem Niveau
Rotter ist überzeugt, dass die Attraktivität der Spielweise im Laufe der Saison kommen wird. „Das Grundprinzip ist das Spielsystem. Erst wenn wir das komplett intus haben, dann können wir vorneauchmehrprobieren. Aber insgesamt ist das Jammern aufhohemNiveau. Wieinden letzten Jahren ziehen auch heuer wieder alle an einem Strang. Daszeichnetunswieder aus.“Seine Rolle im Team hat sich trotz der Ladehemmung nicht geändert: „Es respektieren mich alle, undichglaubeschon, dassich immer noch ein Leader bin.“
Die Arbeit des ehemaligen NHL-Coaches Dave Cameron schätzt Rafael Rotter absolut: „Ich habe in meiner Karriere noch nie so hart trainiert. Er verlangt sehr viel, aber unsere Ergebnisse sprechen auch für ihn.“