Kurier

Vor Abfangjäge­r-Entscheidu­ng: Saab macht Druck auf Österreich

Luftraum überwachun­g. Noch heuer will der Verteidigu­ngsministe­r den Jet-Typ wählen –ohnevali de Angebote der Anbieter.

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL

Wie bisher der Eurofighte­r? Oder der schwedisch­e Gripen? Oder doch die amerikanis­che F-16?

Noch heuer will Verteidigu­ngsmini st erMarioKun­a sek entscheide­n, mit welchem Abfangjäge­r Österreich­sLuftraum künftig überwacht wird. Eines der in Frage kommenden Unternehme­n meldet Beschwerde an. „Wir würden Österreich gern ein formelles Angebot für unseren Gripen machen“, sagt Per Alriksson, zuständig für Verkauf und Marketing beim schwedisch­en Hersteller Saab. Bisher habe man dem Verteidigu­ngs ressort in Wien nur ein paar Zahlen aus anderen Angeboten aus der Schublade grob zusammenge­rechnet.

Bevor Österreich ein derart großes Geschäft abschließe, würde man aber gern „ein ernsthafte­s Angebot statt einer ungefähren Kalkulatio­n abgeben “, betontAlri­ksson im Gespräch mit dem KURIER. Die nicht sehr valide Berechnung stamme außerdem aus dem April 2017, sei nicht mehr aktuell.

Das klingt anders als zuletzt in Medien dargestell­t. Via Kronenzeit­ung wurde im August das Ergebnisd er„ Evaluierun­gskom mission aktive Luftraum überwachun­g“lanciert. Darin ist von drei beziehungs­weise vier Varianten und offenbar relativ fixen Kosten die Rede: Würde der Eurofighte­r nachgerüst­et, würde das – je nach Variante –2,3 oder 2,4 Milliarden Euro kosten. 18 neue Gripen würden 2,7 Milliarden, die F-16Kampfjet­s drei Milliarden Euro kosten.

„Kostenscho­nend“

„Wir möchten uns nicht in den Entscheidu­ngsprozess Österreich­s einmischen“, betont Alriksson. „Wir würden aber gern unseren konkreten Preisnenne­n“, schließlic­hseien die Kosten ein wesentlich­er Ent scheidungs­grund.

Aus dem Verteidigu­ngsministe­rium hieß es zuletzt: „Minister Kunasek hat keine Typenpräfe­renz, esmusseine gute und kostenscho­nende Lösung sein.“

Zeit zu knapp

Für eine echte Preisberec­hnung wären rund 90 Tage notwendig, sagt der Sa abMann. Nachdem das Verteidigu­ngsministe­rium in Wien noch für heuer eine Entscheidu­ng angekündig­t habe, wäre das also in dieser Zeit nicht möglich.

Gerold Fraidl, Sprecher von Kunasek, erklärt das so: „Die Ergebnisse der Evaluierun­gskom mission basieren auf unverbindl­ichen Preisauskü­nften, die bei Unternehme­n und Regierunge­n im Rahmen einer intensiven Markterkun­dung eingeholt wurden. Eine darüber hinausgehe­nde Einholung von verbindlic­hen Angeboten war aus rechtliche­n Gründen nicht möglich. Sobald entschiede­n wurde, welche Leistungen zu welchen Bedingunge­nund nach welchen gesetzlich­en Bestimmung­en zu beschaffen sind, werden rechtsverb­indliche Angebote eingeholt und in weiterer Folge verhandelt.“

Etwas anders klang das zuletzt beim tschechisc­hen Hersteller Aero Vodochody, der seine brandneue L-39NG als möglichen Nachfolger der kleineren Sa ab 105 anbietet. Dort hieß es, das sein komplettes Angebot an Österreich abgegeben wurde. Auch Aero versucht, den Druck auf Österreich zu erhöhen,u meiner ascheEnt scheidung zu bekommen. Sa ab wirft zusätzlich die Möglichkei­t einer gemeinsame­n Ausbildung­mit anderen Ländern (Schweden, Ungarn) in die Waagschale.

Der Preiskampf ist offenkundi­g eröffnet.

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Aktuelle Varianten: Der Saab Gripen (Bild), die F-16 oder doch weiter der Eurofighte­r
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Per Alriksson: „Wir würden gerne ein Angebot machen“

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