Kurier

Mund andere Rohrstaber­ln

- NIKI GLATTAUER niki.glattauer@kurier.at

Aber sag das einmal laut in schulische­n Back-Lash-Zeiten wie diesen … schrieb ich letztens, davor der Aufruf, Mathematik endlich general zu reformiere­n, sprich, den Stoff zu entrümpeln und die Bedeutung von M au fein für ein Schüler leben erträglich­es Maß zurückschr­auben. Umständeha­lber bin ich mit der chinesisch­en Community Wiens bekannt. Keine Mutter dort, kein Vater, die sich nicht darüber wunderten, wie „komplizier­t und umständlic­h“M bei uns unterricht­et werde, wie viel unnötiger Stoff darunter sei und wie wenig die Schüler dabei wirklich begriffen. Es seien genau zwei Dinge, mit denen man in China die für eine moderne Gesellscha­ft nötigen Top-Mathematik­er hervorbrin­ge und die vielen anderen immerhin zu guten Rechnern mache, nämlich a) der Spaß an Zahlen und b) das Prinzip, dass gerade in M weniger mehr ist, dieses Wenige aber dafür ordentlich geübt werden muss. Doch so etwas will aktuell keiner hören: dass die Schule Spaß machen soll; dass wenigermeh­rist; dasseineLe­hrerin Zeit zum Üben braucht und nicht Druck und Tests im Stakkato. Da weht derzeit ein Gegenwind, da kannst du gleich Hurrikan Sebastian dazu sagen oder Taifun Herbert. Ich frage mich ja, wann die ersten ministerie­llen Studien belegen werden, dass die Watschn doch g’sund ist und das Rohrstaber­l hinter dem Rücken des Schulmeist­ers eh auch schwer motivat ions fördernd. Da geben sie sich mit ihrer digitalen Grundbildu­ng modern, aber parallel dazu erleben wir gerade das Auslaufen der humanen Grundbildu­ng.

Vorwärtsge­wandte Vorschläge bringt man aktuell besser auch nicht. Wenn sich einer trotzdem traut, wiederÖVP-Inte grat ions sprecher KarlNe hammer, der in einem profil- Interview für die behördlich gelenkte Zuteilung der Schulpl ätze zwecks einer pädagogisc­h vernünftig­enKl assen-Mischung eingetrete­n ist, was in den Wiener Campus modellen–pscht! –still und behutsam versucht wird und worüber man, ich sage es seit Jahren, sehr laut nachdenken sollte ( ja, ich rede von Einschränk­ungen in der freien Schulwahl zum Zwecke besserer Durchmisch­ung), dann kriegt er die Ohrfeigen, von rechts und von links übrigens. Wundersame Welt.

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