Der edle Ritter George
Nespresso-Spot-Dreh. Der KURIER warf einen Blick hinter die Kulissen
eit Kurzem flimmert die neueste NespressoWerbung weltweit über Bildschirme. Wieder mit dabei: der beste Verkäufer derKaffeefirmaseit2006, ein gewisser George Clooney Zum ersten Mal hat er weibliche Kollegin, of Thrones-Star Natalie Dormer (36). Die Autorin dieser Zeilen produziert seitelfJahrendieBehind-theScenes Kampagne und hat beim neuesten Dreh die Kulissen geschaut. George Clooneys Kostüm bis vor Kurzem simpel: ertrugmitAusnahmedesNapoleonin der Werbung mit Danny DeVito immer Anzug. Nicht so in der neuesten Kampagne: „Das wiegt 100 Pfund“, brummt er nach acht Stunden Dreh am ersten Tag. Gemeint ist die Ritterrüstung, im Übrigen seine Idee
Und so stehen wir nach
schnellen StundeninderNespressoBoutique in Beverly
am anderen Ende von L.A., in Downtown, in einem der schönsten und ältesten Lichtspieltheater,
Orpheum. George wandelt den Mittelgang in dem mit
Komparsen gefüllten Saal mit einer Einkaufstasche mit Kaffekapseln hinunter, um
die Leinwand zurück ins Mittelalter zu steigen. In der Rüstung. Mit Helm. Mehrals20Mal, bisder Regisseur die Szene im Kasten hat, ohne dass einer der Komparsen in die falsche Richtung schaut, sich zu
umdreht oder zu spät klatschen beginnt. Die Rüstung klappert, George lächelt. Gegen Ende des Tages etwas gequält, weil, ja, 100 Pfund eben.
Der Innendreh findet am zweiten Tag auf dem Doppeldeckerbus statt. In der ersten Szene ist Clooney absichtlich deplatziert, umgeben vonMenscheninzeitgenössischer Montur. Während des Umbaus schildert George eine typische Morgenroutine im Hause Clooney: „Ich steheauf, macheKaffeefürmich und meine Frau und dann werden Windeln gewechselt – dieZwillingewechselnmeine Windeln,“scherzt er und meint: „Ich muss ja jetzt viel Geldverdienen, damitichmir das College für alle zwei leisten kann. Ich höre, Kinder müssenindieSchule. Ichper- sönlich war ja nicht dort“, lacht er mit Anspielung auf seine Kindheit im nicht eben für Genies bekannten Kentucky.
In der Pause schaut zum ersten Mal Natalie Dormer vorbei. Die Co-Stars kennen einander nicht persönlich und entdecken beim ersten Gespräch, dass sie doch einiges gemeinsam haben: „Ich bin in dem Dorf in Buckinghamshire aufgewachsen, in dem George sein Haus hat!“lachtNatalieDormer.„Ichhabe im dortigen Kino Karten verkauftundbininsselbePub gegangen, das George jetzt frequentiert.“– „Warst du alt genugdafür?“fragteraugenzwinkernd. Sie grinst: „In England nehmen wir das nicht so genau.“
Am dritten und letzten Drehtag sind wir auf einem anderen Soundstage, der in den Empfangssaal der Königin umgebaut wurde. Kaum ruft der Regisseur „Cut!“, reisst sich George den oberen Metallteil der Rüstung vomLeibundgrummeltgrinsend etwas von der „Austrian und Fast-Austrian Gang, ohnediedieNespresso-Familie nicht komplett ist“. Gemeint sind Setfotograf Rainer Hosch (er stammt aus WienJosefstadt) und ich. Und PhedonPapamichael, dergeniale Kameramann, der sich mit uns auf deutsch unterhält, weil er zur einen Hälfte Grieche und zur anderen Münchner ist. Und auch, damit George uns nicht versteht.
Spätabends darf George nochmal über sein Outfit klagen, als Natalie Dormer ein weiteres gemeinsames Projekt vorschlägt und meint: „Das nächste Mal bin ich in Jeans und T-Shirt und du trägst das Korsett!“– „Oh, ich trage schon jetzt das Korsett!“sagt er. Und damit ist das „Game of George“dann auch im Kasten.