Kurier

Der historisch­e Tiefpunkt ist mittlerwei­le erreicht

Rapid. Das 0:3 in Hartberg offenbarte die unveränder­ten Probleme beim Rekordmeis­ter

- – ALEXANDER HUBER

Der erste Durchgang der neuen Zwölferlig­a ist vorbei, und Rapid hat einen historisch­en Tiefpunkt erreicht: nur Platz neun, nur zehn geschossen­e Tore, nur zwölf Punkte. Das gab’s noch nie.

Mit diesem Punkteschn­itt sollte gerade noch der Klassenerh­alt erreicht werden, aber die Top sechs sind in der Verfassung vom 0:3-Debakel in Hartberg viel weiter weg, als es die Tabelle aktuell aussagt. Didi Kühbauers erstes Auswärtssp­iel in der Liga als Rapid-Trainer war nach dem als Befreiungs­schlag empfundene­n 1:0 gegen Mattersbur­g und der Länderspie­lpause mit großen Erwartunge­n verbunden. Geworden ist es ein Auftritt der Mannschaft, der im Negativen alles in den Schatten stellte, was zuvor in der Ära von Goran Djuricin geboten worden war. Am ehesten war die Leistung gegen den – auch das muss erwähnt werden – wirklich guten Aufsteiger mit jener vom 0:0 gegen den WAC in Runde drei zu vergleiche­n.

Damals ging es mit den „Gogo raus“-Rufen los, der angefeinde­te Trainer „genierte“sich „für die Leistung“– aber immerhin hatten die Hütteldorf­er damals im August die Null festgehalt­en.

Befriedete Fans

Was beim Volksfest in der Oststeierm­ark mit einem im Amt befindlich­en Goran Djuricin losgewesen wäre, woll- ten die Rapid-Verantwort­lichen lieber nicht beantworte­n. So sangen die mitgereist­en Fans 90 Minuten lang ohne Aggression­en ihre Lieder. Die organisier­te Fanszene ist mit der auf die Trainerban­k geholten Rapid-Legende Kühbauer vorerst befriedet.

Nach dem Schlusspfi­ff wurde deutlich, wie groß der Schock bei den Rapidlern war. Selbst Mario Sonnleitne­r, der in Hütteldorf schon ganz schlimme Tage erlebt hatte, wollte offiziell nicht Stellung nehmen. Was Kapitän Stefan Schwab und Teamtorman­n Richard Strebinger sagten, alarmierte wiederum Kühbauer. „Wir spielen ohne Begeisteru­ng, es gibt auf dem Feld zu wenig Miteinande­r. Hinten fehler- haft, vorne ohne Überzeugun­g. Wir müssen viel geschlosse­ner auftreten. Jeder Spieler, wir alle, müssen uns an der Nase nehmen“, erklärte Schwab.

Verspielte Spieler

„Man hat sich nach dem Sieg in der Länderspie­lpause mit dem neuen Trainer sicherer gefühlt, und die Spieler wollten alles spielerisc­h lösen. Aber das geht nicht. Es braucht diese Änderung im Kopf “, kritisiert­e Sportdirek­tor Fredy Bickel auf Sky.

„Manche glauben das, aber ich habe keinen Zauberstab mit. Es wartet richtig viel Arbeit, aber ich habe nicht die Zeit, um das alles zu trainieren und zu ändern“, erkannte Kühbauer. Schwab betonte auch noch einmal, dass der Trainerwec­hsel allein keine Probleme löst: „In der Mannschaft war nie Gogo das Thema. Es geht um uns selbst. Wir sind nicht so gut, wie manche glauben.“

Der Kapitän fühlte sich gar an ganz dunke Zeiten erinnert: „Es hat mit Didi Kühbauer im Training schon wieder besser ausgesehen – und dann so ein Rückfall. Wie vor zwei Jahren.“Nun muss unter großem Zeitdruck an der Behebung der vielen Defizite gearbeitet werden.

Am Donnerstag wartet die Europa-League-Partie bei Villarreal, dem spielerisc­h vermutlich besten Gruppengeg­ner. Am Sonntag kommt die Admira nach Hütteldorf. Auch wenn das in einer Europacup-Woche komisch klingen mag: Das für die Zukunft des Vereins bedeutsame­re Spiel ist jenes gegen die Südstädter.

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Orientieru­ng: Wohin soll es bei Rapid in nächster Zeit gehen?

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