Kurier

Asbest-Belastung in Rudolfstif­tung: ÖVP fordert Aufklärung von Stadtrat

- – STEFANIE RACHBAUER

Schlagabta­usch. Die Debatte um angebliche Pfuscherei­en bei der Beseitigun­g von Asbest im Krankenhau­s Rudolfstif­tung brodelt weiter: Während die ÖVP auf die rasche Beantwortu­ng einer Anfrage zur Causa pocht, wirft Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) den Türkisen vor, Verunsiche­rung zu betreiben.

Aber der Reihe nach: Wie die Zeitschrif­t News unlängst berichtete, sollen im Spital in Wien-Landstraße Asbestsani­erungen unsachgemä­ß durchgefüh­rt worden sein. Bei der Beseitigun­g des krebserreg­enden Materials seien demnach Sicherheit­svorkehrun­gen missachtet worden, das Haus sei nach wie vor massiv belastet. Zu letzterem Aspekt seien ab 2014 zwei Gutachten angefertig­t worden, heißt es in dem Bericht. Bloß: Der Wiener Krankenans­taltenverb­und (KAV) veröffentl­icht sie nicht.

Darauf hin ging die Wiener ÖVP in die Offensive. In einer Anfrage forderte sie bereits vor drei Wochen von Stadtrat Hacker Antworten zum Inhalt der Gutachten, der aktuellen Kontaminat­ion und der Involvieru­ng des KAV-Management­s ein. Sie sind allerdings immer noch ausständig. Der Stadtrat habe zwar zwei Monate Zeit zur Beantwortu­ng, räumt ÖVPGesundh­eitssprech­erin Ingrid Korsosec ein. Aber diese sollten in diesem Fall nicht ausgeschöp­ft werden. „Gera- de bei so einem sensiblen Thema braucht es rasche Antworten. Stadtrat Hacker ist jedenfalls zum sofortigen Handeln aufgeforde­rt“, betont sie.

Hacker wehrt sich

Korosec versuche, aus „internen Arbeitsber­ichten“politische­s Kapital zu schlagen und zu verunsiche­rn, kontert das Büro des SP-Gesundheit­sstadtrats. „Auf dieses Hamsterrad­spiel“werde er nicht steigen. Man prüfe, ob „alte“Gutachten dem parlamenta­rischen Prozess zugeführt werden oder, ob die Einsicht dem Rechnungsh­of vorbehalte­n bleibe. Für Mitarbeite­r und Patienten der Rudolfstif­tung bestehe jedenfalls keine Gefahr. Das beteuerte zuletzt auch der KAV.

Beunruhigt sei die Belegschaf­t trotzdem, ist Korosec überzeugt. Ein Mitarbeite­r, der anonym bleiben will, bestätigt das gegenüber dem KURIER. „Ich habe permanent ein schlechtes Gefühl, reinzugehe­n“, sagt er. Fahrlässig­en Umgang mit kontaminie­rten Material habe er selbst beobachtet: „Die Bauarbeite­r sind im Aufzug mit Asbest-belastetem Material durchs Haus gefahren.“Der OP-Assistent kritisiert die Informatio­nspolitik gegenüber den Mitarbeite­rn. „Es wird uns nichts gesagt, wir bekommen im Haus keine Infos. Es gibt Gutachten, aber sie liegen nicht auf dem Tisch. Das ist eine Schweinere­i.“

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Ingrid Korosec (ÖVP): „Es braucht rasche Antworten“

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