Kurier

Polizei warnt via Facebook

Kriminalit­ät. Die Wiener Polizei setzt soziale Medien ein, um Bewohner in gefährdete­n Grätzln zu warnen – und erhofft sich auch mehr Hinweise.

- VON MICHAELA REIBENWEIN

Wien. Auf der Jagd nach Dämmerungs­einbrecher­n werden Bewohner online informiert.

1440 Dämmerungs­einbrüche gab es laut Bundeskrim­inalamt im Vorjahr in Österreich. Ein deutlicher Rückgang (um 300 Taten), wenn man das Jahr davor als Vergleich hernimmt. Doch die Zahl soll weiter sinken. Die Wiener Polizei setzt nun die sozialen Medien ein, um Bewohner aus gefährdete­n Grätzln zu warnen: Ab 1. November beginnt der Probebetri­eb via Facebook.

Neue Strategie

„Es geht uns darum, den Kampf gegen die Dämmerungs­einbrecher noch effiziente­r zu führen“, sagt Polizeispr­echer Paul Eidenberge­r. Wenn aktuelle Häufungen auftreten, soll die Bevölkerun­g möglichst rasch darüber informiert werden. Und das soll gleich zwei Effekte nach sich ziehen: zum einen kurzfristi­ge Prävention­smaßnahmen, zum anderen verstärkte Wahrnehmun­gen und Hinweise an die Polizei.

Dämmerungs­einbrüche werden von der Polizei explizit gezählt. Darunter fallen Einbrüche in Wohnungen und Häuser in den Wintermona­ten November bis Februar. Meist kommen die Einbrecher zwischen 16 und 21 Uhr. Beliebt sind bei den Kriminelle­n Wohnstätte­n mit guter Verkehrsan­bindung (leichte Fluchtmögl­ichkeit), schwer einsehbare Grundstück­e und ebenerdig gelegene Wohnungen. Die Täter dringen meist über Terrassent­üren, gartenseit­ige Fenster, Türen oder Kellerzugä­nge ein.

„Das Ganze ist als Probebetri­eb zu verstehen – nach einer Projektide­e, wie man den Kampf gegen die Dämmerungs­einbrecher noch effiziente­r machen könnte“, meint Eidenberge­r. Im Bereich der Dämmerungs­einbrüche konnte man in Wien die Delikte seit 2015 um 50 Prozent senken. Auffallend auch die Zahl der „Versuche“: Bei mehr als 46 Prozent gelang es dem Täter nicht, die Tat zu vollenden.

Die österreich­weite Aufklärung­squote wiederum ist gestiegen – was auch durch die verstärkte Spurensich­erung zu erklären ist. Bei rund 80 Prozent der Tatorte konnten im Vorjahr erfolgreic­h Spuren gesichert werden.

Schon seit einigen ren hat die Polizei Dämmerungs­einbrecher Jahdie im Visier. Obwohl man aktuell keine Grätzln als besonders gefährdet hervorstre­ichen will, konzentrie­rte man sich ursprüngli­ch auf die Bezirke 10 bis 14, 16 bis 19 sowie 21 bis 23. Die möglichen Angriffszi­ele wurden mittels Computer ermittelt.

Bei aktuellen Einbruchsm­eldungen kontrollie­ren Fahndungst­eams auch Hotels, Pensionen oder einschlägi­ge Lokale. Erlaubt es die Witterung, sollen in den Vierteln sogar polizeilic­he Fahrradstr­eifen im Einsatz stehen. Im Alarmfall wird es auch Streifen in Öffis geben.

Gute Nachbarsch­aft

Der beste Schutz vor Einbrecher­n ist eine gute Nachbarsch­aft. Vertrauens­personen sollten bei Abwesenhei­t nach dem Rechten sehen und die Brief kästen leeren. Fenster, Terrassen und Balkontüre­n sollten geschlosse­n und mit hochwertig­en Schlössern ausgestatt­et sein. Sichtschut­z hilft den Tätern – bei Möglichkei­t beseitigen. Und: Zeitschalt­uhren für die Beleuchtun­g erwecken den Eindruck, dass jemand im Haus ist.

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Die Saison der Dämmerungs­einbrüche beginnt wieder. Vor allem zwischen 16 und 21 Uhr schlagen die Täter bevorzugt zu

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