Kurier

Räikkönens Rückkehr

Mit dem Sieg in Austin stellte der Finne einen Rekord auf.

- VON FLORIAN PLAVEC

Die Entscheidu­ng wurde vertagt. Lewis Hamilton wird erst (frühestens) am Sonntag beim Grand Prix in Mexiko seinen fünften WMTitel fixieren können. Kimi Räikkönen durfte erstmals seit März 2013 wieder richtig feiern und Daniel Ricciardo zerschlug vor Wut mit der Faust eine Wand. Über diese Menschen wurde nach dem Rennwochen­ende von Austin gesprochen.

– Räikkönen feierte Endlich war Ferrari wieder siegfähig. Doch es war nicht Sebastian Vettel, der die Scuderia jubeln ließ, sondern Kimi Räikkönen. Jener 39-Jährige, der vor wenigen Wochen die Kündigung überreicht bekam und 2019 für Sauber fahren wird. Nach 2044 Tagen ohne Sieg konnte (und durfte) der Finne wieder ein Rennen gewinnen, im dramatisch­en Finish hielt er Verstappen und Hamilton hinter sich. In seiner trockenen Art kommentier­te er: „Ich bin glückliche­r, als wenn ich Zweiter geworden wäre.“Räikkönen brach damit zwei Rekorde: Er überflügel­te mit seinem 21. Sieg Mika Häkkinen als erfolgreic­hsten Finnen in der Formel 1 und er entriss auch Michael Schumacher eine Bestmarke: Zwischen Räikkönens erstem Sieg 2003 in Malaysia und seinem Sieg in Austin lagen 15 Jahre, sechs Monate und 28 Tage. Die Schumacher-Marke lag bei 14 Jahren, einem Monat und einem Tag zwischen Belgien 1992 und China 2006.

– Hamilton zurückhalt­end

Man sagt, man müsse alles riskieren, um am Ende ganz oben zu stehen. Lewis Hamilton bewies zuletzt mehrmals das Gegenteil. Auch in den letzten Runden von Austin schaltete der Engländer das Hirn ein und im Zweikampf mit Verstappen einen Gang zurück: „Es ist besser, Dritter zu werden, als aus dem Rennen geworfen zu werden. Wenn es direkt gegen Seb gewesen wäre, wäre ich aggressive­r gewesen.“So ließ Hamilton den ersten Matchball aus. Jetzt reicht ihm Platz sieben in Mexiko zum Titelgewin­n. „Der Champagner bei Mercedes steht kalt, aber die Flaschen bleiben noch zu“, schrieb die Bild.

– Vettel ungestüm „Es ist das dritte Mal, dass ich auf gleicher Höhe und derjenige war, der sich dreht“, sagte Vettel. Drei Mal in den vergangene­n fünf Rennen, wohlgemerk­t. Doch beim 31-Jährigen flattern die Nerven. Auch in Austin war der Deutsche viel zu ungeduldig und fiel nach einem Dreher in der ersten Runde auf Rang 15 zurück, am Ende blieb Platz vier. Mit dem überrasche­nd starken Ferrari hätte Vettel das Rennen aber gewinnen können.

– Verstappen brillierte Von Rang 18 startete der zurückvers­etzte Niederländ­er, als Zweiter kam er nach einer großartige­n Auf holjagd ins Ziel. Schnell war der 21-Jährige immer schon, gestern hatte er auch seinen risikoreic­hen Fahrstil im Griff.

– Ricciardo tobte Wieder nichts für Daniel Ricciardo. Sein Red Bull war extrem schnell, rollte aber nach neun Runden aus. Es war der bereits siebente Saisonausf­all des 29-Jährigen, der danach vor Wut ein Loch in die Wand seiner Kabine im Teamgebäud­e von Red Bull schlug. Seit seinem Sieg in Monaco schaffte Ricciardo keinen Podestplat­z mehr. Kurios ist, dass die meisten Ausfälle auf das Konto von Motorenlie­ferant Renault gehen – Ricciardos Team ab 2019.

– Magnussen meckerte Zuerst feierte man bei Haas beim Heimrennen den neunten Rang, wenig später wurde Kevin Magnussen ebenso disqualifi­ziert, wie der Franzose Esteban Ocon (Force India). Beide hatten zu viel Benzin verbraucht. Maximal 105 Kilogramm Sprit dürfen pro Rennen verbraucht werden. „Wir haben 0,1 (!) kg mehr verbraucht“, twitterte Magnussen. „Das ist keine Formel 1 mehr, sondern eine Formel Spritspare­n.“

– Stroll wie ein „Amateur“Der Kanadier fuhr gleich nach dem Start dem McLaren von Fernando Alonso ins Auto. Der routiniert­e Spanier schimpfte danach über „Amateure“. Doch der 19jährige Stroll macht sich über seine Zukunft keine Gedanken. Sein Vater kaufte zuletzt den Rennstall Force India Racing Point, der Sohn wird im Cockpit sitzen.

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APA / CHARLES COATES Blick nach vorne: Die Rennhaube muss Lewis Hamilton am Wochenende in Mexiko wieder tragen

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