Modekette Charles Vögele: Rettung mit Maßarbeit und einer Portion Glück
454 Arbeitsplätze. Die Vorzeichen standen lange schlecht, das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Den Insolvenzverwaltern Norbert Scherbaum und Clemens Jaufer ist es gelungen, 454 von 711 Arbeitsplätze der Modekette Charles Vögele Austria samt 70 Filialen zu retten.
Noch am vergangenen Freitag gab es Unsicherheiten bei diesem geordneten Verkauf an den Finanzinvestor GA Europe. Mit der Zustimmung der Gläubiger gestern, Montag, wurde aber die letzte Hürde genommen.
„Es ist alles aufgegangen und super gelaufen“, sagt Scherbaum zum KURIER. „Es war auch Glück dabei. Es gab sieben, acht Verträge und Regelungen mit aufschiebender Wirkung, dass das jetzt positiv über die Bühne gegangen ist, ist eine Sensation.“
So hat ein Schweizer Insolvenzgericht die Abtretung der Gesellschaftsanteile der Charles Vögele Austria GmbH in Form eines „NotGeschäft“direkt an den Käufer genehmigt – unter der Bedingung, dass die Gläubiger in Österreich den Sanierungsplan absegnen werden.
Scherbaum wusste auch, dass ein bloßer Vermögensverkauf (Asset-deal) zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, weil dann 80 Prozent Filialvermieter abgesprungen wären. So machte schlussendlich nur eine Firmenübernahme (Sharedeal) wirklich Sinn.
38,2 Millionen Euro
Der Finanzinvestor GA Europe wird auf einen Schlag 5,5 Millionen Euro an die Gläubiger zahlen. Das entspricht einer Quote von 20 Prozent.
Dazu kommen mehr als eine Million Euro Verfahrenskosten. GA Europe wird die Marke Charles Vögele in Österreich weiternutzen und hat sich die entsprechenden Rechte gesichert. Indes haben 1261 Gläubiger 38,2 Millionen Euro Forderungen angemeldet, davon werden rund 27 Millionen Euro auch anerkannt.