Kurier

Schaden in Millionenh­öhe durch Scheinfirm­en

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Prozess. Fünf Beschuldig­te meldeten über Jahre hinweg nicht weniger als 3.000 Personen bei Scheinfirm­en an und haben dadurch die Wiener Gebietskra­nkenkasse sowie die Bauarbeite­r-Urlaubsund Abfertigun­gskasse (BUAK) um insgesamt rund sieben Millionen Euro betrogen. Am Montag waren die Angeklagte­n im Wiener Landesgeri­cht großteils geständig.

Obdachlose als Chefs

Die Vorgangswe­ise des „Familienun­ternehmens“unter der Führung des 54 Jahre alten Hauptangek­lagten und seiner Tochter verlief immer nach dem gleichen Schema: Es wurden Scheinfirm­en, zunächst in Österreich selbst, dann in der Slowakei gegründet. Als Geschäftsf­ührer setzte man Obdachlose oder Alkoholike­r ein, die von den ganzen Vorgängen nichts mitbekamen. Dann wurden Bauarbeite­r dort gemeldet, ohne dass die Sozialvers­icherungsb­eiträge jemals gezahlt wurden.

Nach einiger Zeit schickte man die Unternehme­n in die Insolvenz, wodurch die Kassen auf ihren Forderunge­n sitzen blieben. Die Bauarbeite­r wurden wiederum über ein Netz von Subfirmen auf Baustellen im Wiener Raum beschäftig­t und zumeist bar bezahlt.

Dieses System hatte für die Beschuldig­ten den großen Vorteil, dass die Schwarzarb­eiter bei Kontrollen nachweisen konnten, sozialvers­ichert und damit angemeldet zu sein. Allerdings mussten sie die Lohnnebenk­osten nie bezahlen. Zwei Angeklagte wurden vor einigen Wochen bereits wegen Betrugs zu mehrjährig­en Haftstrafe­n verurteilt.

Urteile: Zwölf Monate bedingt bis zu zwei Jahre unbedingte Haft; nicht rechtskräf­tig.

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