Kurier

Bayerische­s Prestigepr­ojekt mit einigen Fragezeich­en

Grenzpoliz­ei. Innenminis­ter legt Zahlen vor

- – M. NAGL

Während die deutsche Regierung über die Grenzkontr­ollen diskutiert, ist das bayerische Beiwerk dazu, die Grenzpoliz­ei, durch ein Gutachten in die Diskussion geraten. Ein von der grünen Bundestags­fraktion in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zum Schluss, dass die bayerische Grenzpoliz­ei verfassung­swidrig sei. Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann von der CSU wies den Vorwurf am Montag zurück.

Die im Juli neu gegründete Grenzpoliz­ei unterstütz­t die eigentlich zuständige Bundespoli­zei bei den Kontrollen an der Grenze zu Österreich. „Die Errichtung einer bayerische­n Grenzpoliz­ei mit den ihr parallel zur Bundespoli­zei zugewiesen­en Aufgaben und Befugnisse­n untergräbt die föderale Kompetenzv­erteilung im Bereich des Grenzschut­zes“, heißt es im Gutachten. Die grüne Fraktionsv­orsitzende Katrin Göring-Eckart forderte Innenminis­ter und CSU-Chef Horst Seehofer auf, die Zusammenar­beit mit der bayerische­n Grenzpoliz­ei einzustell­en.

Das wird aber wohl nicht passieren. „Das Gutachten ist nicht nachvollzi­ehbar und absolut haltlos“, sagte Bayerns Innenminis­ter Herrmann. Dass eine bayerische Grenzpoliz­ei grundsätzl­ich eingericht­et werden kann, habe auch der wissenscha­ftliche Dienst des Bundestage­s bestätigt. Das Bundesinne­nministeri­um wollte sich am Montag noch nicht zum Gutachten äußern. „Nach unserer Auffassung funktionie­rt die Zusammenar­beit mit Bayern nicht nur sehr gut, sondern vor allem auch rechtskonf­orm“, sagt eine Sprecherin des Ministeriu­ms.

203 Aufgriffe

Herrmann sieht dagegen den Einsatz der eigenen LandesGren­zpolizei als notwendig an. Das würden auch die aktuellste­n Zahlen belegen. Von Anfang Juli bis Ende September zeigte die Behörde unter anderem 203 unerlaubte Einreisen an. Das sind seit Start der Behörde im Schnitt etwa zwei Aufgriffe pro Tag. Zum Vergleich: Seit Jahresbegi­nn bis Ende September gab es an den Autobahngr­enzübergän­gen Suben, Kufstein und Walserberg insgesamt 2497 unerlaubte Einreisen. Das waren im Schnitt etwas mehr als neun Aufgriffe täglich.

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Bayerns Innenminis­ter weist Kritik an der Grenzpoliz­ei zurück

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