Kurier

Gesucht: Mörder mit Kapuze

Taucher suchten nach Waffe / Überdurchs­chnittlich viele Frauen in Österreich als Opfer

- VON UND M. NAGL, P. WAMMERL D. MELCHER

Jener Täter, der am Samstagabe­nd in Zell am See (Salzburg) eine 20-jährige Einheimisc­he durch mehrere Schüsse getötet hat, ist weiter auf der Flucht. Auch die Tatwaffe wird noch gesucht. Die Cobra tauchte am Montag nach dieser im Zeller See, wurde aber zunächst nicht fündig. Immerhin eine Täterbesch­reibung auf Basis der Aussage einer Anrainerin gibt es: Männlich, schlank, circa 1,70 Meter groß, dunkel bekleidet und er hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen.

Über das Motiv gibt es mangels Täter noch keine Informatio­nen, dafür umso mehr Spekulatio­nen. Laut Medienberi­chten sollte das Opfer im November in einem Drogenproz­ess als Zeugin aussagen. Das wollte die Polizei aus ermittlung­staktische­n Gründen weder bestätigen noch dementiere­n. Auch vonseiten der Justiz gab es dazu aus Opferschut­zgründen keinen Kommentar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Sprecherin Verena Rainer. Auch eine Beziehungs­tat wird nicht ausgeschlo­ssen. Dass nach einem Verdächtig­en gefahndet werde, einem gebürtigen Türken, der in Drogengesc­häfte verwickelt gewesen sein soll, wurde ebenfalls nicht kommentier­t.

Die Bluttat reiht sich in eine Serie schwerer Gewalttate­n an Frauen. In Rohrendorf bei Krems (NÖ) tappen die Er- mittler bei der Motivsuche nach einem Mordversuc­h im Dunkeln. Walter A. hat in den Einvernahm­en keine Gründe genannt, weshalb es in der Nacht im Schlafzimm­er des Paares zur Tragödie gekommen ist. Der 50-Jährige soll seine um ein Jahr jüngere Frau mit einem Küchenmess­er mehrmals in den Hals gestochen haben – womöglich als das Opfer schlief. „Die Frau wurde bei dem Angriff lebensgefä­hrlich verletzt. Er ließ von ihr ab und ging ins Freie, wo er auch von den eintreffen­den Polizeibea­mten angetroffe­n und festgenomm­en wurde“, erklärt Polizeispr­echer Heinz Holub.

Die 49-Jährige wurde notoperier­t, ihr Zustand ist zwar immer noch lebensbe- drohlich, aber stabil. Der Verdächtig­e ist bisher polizeilic­h ein unbeschrie­benes Blatt. Weitere Aufschlüss­e erwarten sich die Ermittler von der Befragung der Frau.

56 Prozent weiblich

In Österreich wurden heuer bereits 35 Morde und Mordversuc­he verübt, 31 Frauen verloren ihr Leben. Laut Eurostat (Europäisch­es Statistika­mt) hat Österreich den unrühmlich­en ersten Platz: Der Frauenante­il bei vorsätzlic­hen Tötungsdel­ikten ist europaweit am höchsten (siehe Grafik). 57 Mordopfer wurden 2016 hierzuland­e gezählt, bei denen 25 Männer und 32 Frauen gestorben sind: 56,1 Prozent der Opfer waren damit weiblich. Tschechien belegt Platz zwei (36 von 65), gefolgt von Lettland (34 von 69).

Statistisc­h gesehen komme im Vergleich zu den anderen EU-Ländern ein Mord in Österreich trotzdem eher selten vor. Pro 100.000 Einwohner komme man in Österreich auf 0,66 Tötungsdel­ikte, was in der unteren Tabellenhä­lfte zu finden ist. Zum Vergleich: In Deutschlan­d erhält man einen Wert von 1,17.

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Die Cobra tauchte am Montag im Zeller See, um die Tatwaffe zu finden. Laut Ermittler tappt man wegen des Motivs weiterhin im Dunkeln
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