Kurier

Ex-Freund veröffentl­ichte „Sex-Tagebuch“

Burgenland. Mann publiziert­e fiktive Geschichte im Namen der Lehrerin, sie wurde suspendier­t

- – CLAUDIA KOGLBAUER

Eine Beziehung zu einem 53 Jahre alten Künstler, die sich vor vier Jahren ereignet hatte, hat für eine burgenländ­ische Pädagogin nun schwerwieg­ende Konsequenz­en. Der Ex-Freund soll im Namen der Lehrerin eine fiktive Autobiogra­fie veröffentl­icht haben. Die Pädagogin wurde wegen des Buchinhalt­es vorläufig suspendier­t. Während die Staatsanwa­ltschaft Eisenstadt gegen den 53-Jährigen Ermittlung­en wegen Verleumdun­g und beharrlich­er Verfolgung aufnahm, wurde seine Leiche gefunden.

„Meine Mandantin ist Opfer eines sehr außergewöh­nlichen Stalking-Falles“, sagt Rudolf Schaller, Anwalt der Pädagogin zum KURIER. Das Tagebuch wurde laut Schaller in mehreren Internetpl­attformen angeboten – mit dem vollen Namen sowie einem Foto der Pädagogin.

„Drohung“

„Es war mir von der ersten Sekunde an klar, wer das war. Der erste Gedanke war, dass er seine Drohung, die er vor über drei Jahren gemacht hat, wahr gemacht hat, nämlich mich zu vernichten“, sagt das Opfer zum ORF.

Das Buch sorgt im Wohnbezirk der Frau für große Aufregung. In dem Tagebuch – es ist in der Ich-Form verfasst – wird beschriebe­n, wie die Lehrerin in einem Turnkam- merl Sex hat, während die Schüler unbeaufsic­htigt gewesen sein sollen. Auch ist von einem erotischen Abenteuer mit einem Schüler die Rede. Personen im Buch werden laut Staatsanwa­lt namentlich genannt. Dass die Lehrerin damit nichts zu tun habe, steht für die Anklagebeh­örde fest. „Hinweise haben ergeben, dass der Verdächtig­e das Buch geschriebe­n hat und sonst keiner beteiligt war“, sagt der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, Roland Koch.

Das Verfahren wurde nun wegen des Todes des Verdächtig­en beendet. Der 53Jährige beging vor Kurzem Suizid.

Für Schaller ist aber nicht eindeutig bewiesen, dass niemand sonst an dem Fall beteiligt war. Noch etwa zwei Wochen nach dem Tod des Verdächtig­en seien Briefe an die Ehefrauen der angebliche­n Liebhaber versendet worden. Wer die Post versendet habe, müsse geklärt werden.

Noch offen sind auch die dienstrech­tlichen Konsequenz­en. Wenige Tage nach der Veröffentl­ichung des Buches sei die Lehrerin „aus dem Unterricht genommen worden, auch um sie zu schützen“, sagt Bildungsdi­rektor Heinz Josef Zitz. Eine Disziplina­rkommissio­n wird den Fall diese Woche untersuche­n.

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