Ex-Freund veröffentlichte „Sex-Tagebuch“
Burgenland. Mann publizierte fiktive Geschichte im Namen der Lehrerin, sie wurde suspendiert
Eine Beziehung zu einem 53 Jahre alten Künstler, die sich vor vier Jahren ereignet hatte, hat für eine burgenländische Pädagogin nun schwerwiegende Konsequenzen. Der Ex-Freund soll im Namen der Lehrerin eine fiktive Autobiografie veröffentlicht haben. Die Pädagogin wurde wegen des Buchinhaltes vorläufig suspendiert. Während die Staatsanwaltschaft Eisenstadt gegen den 53-Jährigen Ermittlungen wegen Verleumdung und beharrlicher Verfolgung aufnahm, wurde seine Leiche gefunden.
„Meine Mandantin ist Opfer eines sehr außergewöhnlichen Stalking-Falles“, sagt Rudolf Schaller, Anwalt der Pädagogin zum KURIER. Das Tagebuch wurde laut Schaller in mehreren Internetplattformen angeboten – mit dem vollen Namen sowie einem Foto der Pädagogin.
„Drohung“
„Es war mir von der ersten Sekunde an klar, wer das war. Der erste Gedanke war, dass er seine Drohung, die er vor über drei Jahren gemacht hat, wahr gemacht hat, nämlich mich zu vernichten“, sagt das Opfer zum ORF.
Das Buch sorgt im Wohnbezirk der Frau für große Aufregung. In dem Tagebuch – es ist in der Ich-Form verfasst – wird beschrieben, wie die Lehrerin in einem Turnkam- merl Sex hat, während die Schüler unbeaufsichtigt gewesen sein sollen. Auch ist von einem erotischen Abenteuer mit einem Schüler die Rede. Personen im Buch werden laut Staatsanwalt namentlich genannt. Dass die Lehrerin damit nichts zu tun habe, steht für die Anklagebehörde fest. „Hinweise haben ergeben, dass der Verdächtige das Buch geschrieben hat und sonst keiner beteiligt war“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Roland Koch.
Das Verfahren wurde nun wegen des Todes des Verdächtigen beendet. Der 53Jährige beging vor Kurzem Suizid.
Für Schaller ist aber nicht eindeutig bewiesen, dass niemand sonst an dem Fall beteiligt war. Noch etwa zwei Wochen nach dem Tod des Verdächtigen seien Briefe an die Ehefrauen der angeblichen Liebhaber versendet worden. Wer die Post versendet habe, müsse geklärt werden.
Noch offen sind auch die dienstrechtlichen Konsequenzen. Wenige Tage nach der Veröffentlichung des Buches sei die Lehrerin „aus dem Unterricht genommen worden, auch um sie zu schützen“, sagt Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz. Eine Disziplinarkommission wird den Fall diese Woche untersuchen.