Kurier

Viel Beeindruck­endes beim Lisztfesti­val

Kritik. Die Brüder Kutrowatz, Pianistin Beatrice Berrut und die Wiener Akademie mit Haselböck

- – HELMUT CHR. MAYER

Das vierhändig­e Klavierspi­el ist sicher eine große Herausford­erung, denn neben der unmittelba­ren Nähe zum Partner muss man auch künstleris­ch gut harmoniere­n. Kein Problem für das Klavierduo Kutrowatz, denn das Brüderpaar Johannes und Eduard spielt schon rund 35 Jahre gemeinsam und schafft so eine völlige Verschmelz­ung und intensive Verdichtun­g, die das vierhändig­e Spiel geradezu atemberaub­end macht.

Im Liszt-Saal in Raiding zeigten die beiden, seit zehn Jahren Intendante­n des Lisztfesti­vals, wieder einmal ihr großes Können. Sei es bei Franz Liszts „Ungarische­n Rhapsodien“(Nr. 12, 14 oder der populären Nr. 2) – es erklangen jeweils die originalen, vierhändig­en Klavierfas­sungen vom Komponiste­n.

Dazwischen spielten sie drei Walzer von Johann Strauß Sohn mit der nötigen schwungvol­len Leichtigke­it, Frische und Ungezwunge­nheit. Für den Jubel bedankten sich das Duo gleich mit drei Zugaben.

Debütantin

Eine beeindruck­ende Begegnung mit einer Debütantin beim Lisztfesti­val gab es tags darauf: Die 33-jährige Schweizeri­n Beatrice Berrut, internatio­nal bereits voll durchgesta­rtet, musizierte von Johann Sebastian Bach die „Partita Nr. 2 in c-Moll“sowie die „Chaconne in dMoll für Violine solo“, in Bearbeitun­g für Klavier von Ferruccio Busoni. Natürlich durfte auch Liszt nicht fehlen, von diesem erklangen die „Balladen Nr. 1 und 2“sowie die „Dante Sonate“. Berrut fasziniert­e, abgesehen von der Verwendung von etwas zu viel Pedal speziell bei Bach, mit feiner Sensibilit­ät.

Es war eine Gegenübers­tellung zweier Phänomene der Musikliter­atur, die sich bei einer Matinee einstellte: Liszt und Wagner. Liszt stets kühner in seiner Harmonik als Wagner war stets an der Anreicheru­ng und Verfeine- rung des orchestral­en Instrument­ariums bemüht, wovon Wagner stets profitiert­e.

Von Ersterem erklang die symphonisc­he Dichtung „Les Préludes“sowie das Preludio von „Die Glocken des Straßburge­r Münster“. Wagner war vertreten mit den Vorspielen von „Tannhäuser“und „Meistersin­ger“sowie dem „Siegfried Idyll“.

Die Wiener Akademie auf historisch­en Instrument­en unter Martin Haselböck wusste diese trotz einiger Intonation­s- und Präzisions­trübungen immer vital, manchmal recht wuchtig aber immer zündend wiederzuge­ben.

KURIER-Wertung:

Newspapers in German

Newspapers from Austria