Schulerfolg hängt vom Elternhaus ab
Österreich schlechter im OECD-Vergleich
Bildungsstudie. Wer aus einem Elternhaus mit wenig Bildung und geringem Vermögen kommt, hat grundsätzlich schlechte Karten auf einen guten Bildungserfolg. Wer also von Haus aus benachteiligt ist und dann auch noch in eine Schule mit vielen benachteiligten Kindern geht, hat umso geringere Chancen auf einen erfolgreichen Bil- dungsweg. Das zeigt eine aktuelle Studie der OECD. In Österreich ist diese Schieflage durchschnittlich stärker ausgeprägt als in anderen Ländern. Die OECDExperten gegen aber auch Tipps: Mehr frühkindliche Bildung, Brennpunktschulen vermeiden, Eltern ermutigen, sich stärker in die Ausbildung ihrer Kinder einzubringen.
In Wiener Neustadt sorgte vor kurzem ein türkisch-stämmiges Ehepaar für Wirbel, weil sie nicht wollten, dass ihr Kind in die zugewiesene Mittelschule geht – zu viele Ausländerkinder seien dort, befanden die Eltern, und fürchten um die Bildungschancen ihres Sprösslings.
Ein OECD-Sonderbericht, der am Dienstag veröffentlicht wurde, gibt diesen Eltern grundsätzlich recht. Viele benachteiligte Schüler, heißt es im Bericht, sind in Schulen mit niedrigeren Bildungschancen konzentriert, die Leistungen an diesen Schulen seien durchschnittlich schlechter als in nichtbenachteiligten Schulen.
Es geht in dieser OECDStudie um die Bildungsgerechtigkeit: Gemeint ist damit die Frage, welchen Einfluss das Elternhaus auf den Bildungserfolg der Kinder hat. Österreich stellen die Bil- dungsexperten ein verheerendes Zeugnis aus: Hierzulande sind die Bildungschancen noch ungleicher verteilt als in den meisten anderen Industriestaaten. Mehr noch: Die Leistungen sind stärker vom Hintergrund der Eltern abhängig als im OECDSchnitt. Mit Hintergrund gemeint ist: Welcher Bildungsstand, welcher Beruf und welches Einkommen dominieren im Elternhaus. Was die Experten zur nächsten Feststellung bringt: Kinder aus bildungsfernen Schichtenschaffen so auch seltener als der Durchschnitt einen Hochschulabschluss.
Österreich ist mit dieser Crux nicht alleine – es gibt kein Land, in dem der soziale Hintergrund nicht über den Bildungserfolg mitentscheidet. Es gibt aber sehr wohl Staaten, in denen der Status der Eltern eine vergleichsweise ge- ringe Rolle spielt. In Österreich sind die Hürden für Kinder aus bildungsfernen Schichten hingegen besonders hoch, die Bildungsmobilität – ob ein Kind mehr Bildung als seine Eltern erfährt – ist aber gering.
Eltern einbinden
Und wie kann man es besser machen? Die OECD-Experten packen auch gleich mehrere Empfehlungen an die Politik in die Studie: Viel mehr in die frühkindliche Bildung investieren; mehr Ressourcen für benachteiligte Schüler und Schulen; vermeiden, dass sich an einem Schulstandort besonders viele benachteiligte Schüler befinden („Konzentration reduzieren“). Außerdem sollten die Lehrer viel mehr versuchen, die Eltern einzubinden, damit auch diese sich mehr für die Bildung ihrer Kinder engagieren.