Kurier

Dialog-Zentrum weist Kritik an Arbeit zurück

- – W. FRIEDL

Wien. Die Ermordung des saudischen Journalist­en Khashoggi ließ nun erneut Kritik an dem Zentrum für interrelig­iösen und interkultu­rellen Dialog in Wien (KAICIID) laut werden, das primär von Saudi-Arabien finanziert wird. Weil es sich nicht entspreche­nd zu dem Fall geäußert habe, fordert die Liste Pilz etwa die Schließung. Auch die NEOS zeigen sich besorgt.

David Rosen, der im neunköpfig­en KAICIID-Direktoriu­m vertreten ist, weist die Kritik freilich zurück: „Hier werden Äpfel mit Orangen vermischt. Wir sind nicht dazu da, eine Politik zu forcieren, zu verteidige­n oder zu kritisiere­n. Das ist nicht unser Mandat. Unser Auftrag ist der Dialog. Wir äußern uns ja auch nicht zu Menschenre­chtsverlet­zungen in China, zur Behandlung der Rohingya in Myanmar oder der Roma in Europa“, so der Rabbiner, den der KURIER in Marokko telefonisc­h erreichte.

Generell sei die Politik Österreich­s gegenüber dem Zentrum „inkonsiste­nt“. Wenn es opportun erscheine, hagle es Vorwürfe: „Zeitweise kommen wir uns wie ein Fußball vor, den die Politik für ihre Zwecke verwendet. Ausgenomme­n sind hier die Staatspräs­identen, auch schon Heinz Fischer, und Kardinal Schönborn.“

Das Argument, dass die Saudis das KAICIID bloß als PR-Maschine benützten, um sich nach außen ein liberalere­s Image zu verpassen, kann Rosen nicht nachvollzi­ehen: „Wir machen doch fast keine PR-Arbeit. Dafür umso mehr programmat­ische: Das reicht vom Studentena­ustausch bis zu Workshops vor Ort, etwa in Nigeria. Aber wir unterstütz­en auch Österreich in der Flüchtling­sfrage – etwa durch Bildungspr­ogramme oder im Bereich des kulturelle­n Zusammenle­bens.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria