Neues Glyphosat-Urteil in den USA lastet schwer auf der Bayer-Aktie
Strafzahlung. Der Streit um die Frage, ob der Unkrautvernichter Glyphosat zu Krebserkrankungen führt, geht in die nächste Runde. Zwar hat ein Gericht in den USA die gegen den deutschen Chemiekonzern Bayer verhängte Strafe von 289 Millionen Dollar auf 39 Millionen Dollar gesenkt, aber der Chemiekonzern will trotzdem gegen das Urteil berufen. Denn die zuständige Richterin Suzanne Bolanas geht, wie im ersten Urteil, davon aus, dass Glyphosat zu Krebserkrankungen führt.
Bayer hatte Monsanto für 63 Milliarden Dollar gekauft und damit auch die Patente für Glyphosat übernommen. Das deutsche Management glaubt, dass Gentechnik für die weltweite Lebensmittelversorgung an Bedeutung gewinnen wird.
Der Aktienkurs von Bayer sank nach dem Urteil am Dienstag um gut zehn Prozent. Ähnliche Verluste gab es nach dem ersten Urteil gegen Monsanto im August.
8700 Klagen
Geklagt hatte ein Hausmeister, der viel mit Unkrautvernichtern zu tun hatte. Damals war Bayer zu den besagten 289 Millionen Dollar verurteilt worden. In den USA wurden bisher rund 8700 weitere Klagen gegen BayerMonsanto eingebracht.
Hintergrund des Streits sind unterschiedliche Bewertungen. Die Internationale Krebsforschungsagentur kam zum Schluss, dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend“ist. Die Krebsforschungsagentur orientiert sich nicht an Grenzwerten oder Anwendungsbestimmungen. Es geht nur um die Frage, ob der Wirkstoff – auch bei sehr hohen Dosierungen – negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hingegen kam zum Schluss, dass Glyphosat innerhalb der vorgegebenen Anwendungsbedingungen nicht krebserregend ist.