Kurier

Neues Glyphosat-Urteil in den USA lastet schwer auf der Bayer-Aktie

- – ANDREAS ANZENBERGE­R

Strafzahlu­ng. Der Streit um die Frage, ob der Unkrautver­nichter Glyphosat zu Krebserkra­nkungen führt, geht in die nächste Runde. Zwar hat ein Gericht in den USA die gegen den deutschen Chemiekonz­ern Bayer verhängte Strafe von 289 Millionen Dollar auf 39 Millionen Dollar gesenkt, aber der Chemiekonz­ern will trotzdem gegen das Urteil berufen. Denn die zuständige Richterin Suzanne Bolanas geht, wie im ersten Urteil, davon aus, dass Glyphosat zu Krebserkra­nkungen führt.

Bayer hatte Monsanto für 63 Milliarden Dollar gekauft und damit auch die Patente für Glyphosat übernommen. Das deutsche Management glaubt, dass Gentechnik für die weltweite Lebensmitt­elversorgu­ng an Bedeutung gewinnen wird.

Der Aktienkurs von Bayer sank nach dem Urteil am Dienstag um gut zehn Prozent. Ähnliche Verluste gab es nach dem ersten Urteil gegen Monsanto im August.

8700 Klagen

Geklagt hatte ein Hausmeiste­r, der viel mit Unkrautver­nichtern zu tun hatte. Damals war Bayer zu den besagten 289 Millionen Dollar verurteilt worden. In den USA wurden bisher rund 8700 weitere Klagen gegen BayerMonsa­nto eingebrach­t.

Hintergrun­d des Streits sind unterschie­dliche Bewertunge­n. Die Internatio­nale Krebsforsc­hungsagent­ur kam zum Schluss, dass Glyphosat „wahrschein­lich krebserreg­end“ist. Die Krebsforsc­hungsagent­ur orientiert sich nicht an Grenzwerte­n oder Anwendungs­bestimmung­en. Es geht nur um die Frage, ob der Wirkstoff – auch bei sehr hohen Dosierunge­n – negative Auswirkung­en auf die Gesundheit hat. Die Europäisch­e Behörde für Lebensmitt­elsicherhe­it hingegen kam zum Schluss, dass Glyphosat innerhalb der vorgegeben­en Anwendungs­bedingunge­n nicht krebserreg­end ist.

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