Unglücksjahr für Benetton: Gründer des Modeunternehmens verstorben
Italien. Im Juli starb der jüngste Bruder der Benetton-Geschwister, Carlo (74), im August stürzte die MorandiBrücke in Genua ein, deren indirekte Eigentümer die Benettons sind. Und am Montag dieser Woche starb Firmengründer Gilberto Benetton (77) nach kurzer Krankheit.
Gilberto hatte 1965 zusammen mit seinen Geschwistern Giuliana und Luciano das Geschäft mit den bunten Pullovern gegründet. Gilberto, ein zurückhaltender Mann, der Zahlen liebte, war so etwas wie der Kassenwart des Unternehmens. Gemeinsam haben die Geschwister aus der norditalienischen Stadt Treviso einen Textilkonzern aufge- baut, der sie zu den reichsten und schillerndsten Unternehmerfamilien des Landes machte. Allein Gilberto Benetton soll ein Vermögen von 2,7 Milliarden Dollar (2,35 Milliarden Euro) hinterlassen.
Doch nicht nur Textil gehört zum Benetton-Imperium. Als das Geschäft mit Pullovern schlechter lief, trieb Gilberto die Expansion in Richtung Infrastruktur und Finanz voran. Der Flughafen in Rom gehört ebenso zu Benetton wie die Autobahnraststätten Autogrill und Autostrade. Dies wurde den Benettons im August zum Verhängnis. Denn Autostrade betrieb die MorandiBrücke, deren Einsturz 43 Menschen in den Tod riss. Der Familie wurde Profitgier vorgeworfen. „Die Brücke war nach dem Tod des Bruders der endgültige Schlag für Gilberto“, sagt Kindheitsfreund Giovanni Gajo. Gilberto starb mit dieser Verbitterung. Dennoch wird er in Italien als großer Unternehmer in Erinnerung bleiben.