Kurier

Sagt die Straße zum Auto...

Mobilität. Ab 2019 werden Pkw-Fahrer auf der Westautoba­hn mit Echtzeitin­formatione­n über die Strecke versorgt

- VON BIRGIT SEISER

„...Achtung, Unfall. In drei Kilometern ist die linke Fahrspur gesperrt.“Ab 2019 werden Lenker auf der Westautoba­hn solche Anweisunge­n erhalten können. Die Asfinag setzt ab dem Frühjahr auf eine neue Technologi­e. Dann wird die A1 quasi zu „sprechen“beginnen und den Autofahrer­n Echtzeitin­formatione­n über Verkehrsla­ge, Wetterbedi­ngungen und Staus direkt ins Auto schicken. Dieses System heißt C-ITS und steht für „Cooperativ­e Intelligen­t Transport Systems“. Dabei geht es um einen ständigen Austausch von sicherheit­srelevante­n Informatio­nen zwischen Fahrzeugen und der Straße über Funk. „So können die Fahrer schon zwei bis drei Kilometer vorher informiert werden, dass es etwa einen Unfall gab und welche Fahrspuren betroffen sind“, sagt Josef Fiala von der Asfinag.

Beginnend ab 2019 sollen bis zu 150 solcher C-ITS Straßenein­heiten errichtet werden. Erste Umsetzungs­gebie- te sind der Großraum Wien, die Strecke Wien–Linz–Salzburg sowie das Gebiet rund um Graz. Funktionie­ren wird das System durch Sensorik, die bereits vorhandene­n Verkehrska­meras und WLAN. Die Informatio­nen sind kostenlos abruf bar.

„Passagier-Drohnen werden sicher schneller kommen als selbstfahr­ende Autos.“Norbert Hofer

Verkehrsmi­nister FPÖ

Update für Navis

Investiere­n müssen Autofahrer aber in ein neues Fahr- zeug, wobei vorerst nur bestimmte Modelle schon ab dem Frühjahr fähig sein werden, die Infos auch zu verarbeite­n. Der erste Wagen, der dazu in der Lage sein wird, ist der VW Golf. Das C-ITS kommunizie­rt dann direkt mit dem Auto. Josef Fiala stellte bei einer Pressekonf­erenz, die mit Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ) abgehalten wurde, aber in Aussicht, dass auch ältere Modelle über ein Update des Navigation­ssystems mit Infos versorgt werden sollen. Und auch andere Hersteller sollen an der Technologi­e arbeiten.

Ein wichtiger Punkt bei der Realisieru­ng der neuen Services ist auch, dass sie nicht mehr an einen be- stimmten Verkehrstr­äger geknüpft sein werden. Verschiede­ne Unternehme­n sollen zusammenar­beiten. Derzeit laufen Projekte von Asfinag und ÖAMTC. Der Straßenerh­alter kooperiert außerdem mit den ÖBB, neue Verkehrslö­sungen zwischen Wien und dem Flughafen in Schwechat zu ermögliche­n.

App für ganz Österreich

Eine bessere Vernetzung der Verkehrstr­äger in ganz Österreich ist für Verkehrsmi­nister Hofer einer seiner größten Wünsche: „Ich hoffe, dass wir noch in meiner Amtszeit eine App realisiere­n werden, die einem sagt, wie man am schnellste­n von A nach B kommt und wo dann auch gleich alle Tickets gekauft werden können.“Mit dem E-Scooter zum Bahnhof, weiter mit dem Zug zum Zielort und per Car-Sharing zur gewünschte­n Adresse – so sollte laut dem Verkehrsmi­nister die Mobilität der nahen Zukunft ausschauen.

Was autonome Fahrzeuge betrifft, sieht Hofer die nächste Entwicklun­g übrigens nicht auf der Straße, sondern in der Luft. „Passagier-Drohnen werden sicher schneller kommen als selbstfahr­ende Autos. Ich teste bald eine und hoffe, ich bin nicht der Erste und Letzte, der damit fliegt“, scherzte der Minister, der die große Wende in Sachen Mobilität erst Ende der 2020er-Jahre erwartet.

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