Kurier

Ignorieren als Strategie gegen Extremismu­s

Prävention­sgipfel. Experten suchen Lösungen

- – MICHAELA REIBENWEIN

Provokatio­n und das Schüren von Angst: Diese simplen Methoden machen Extremiste­n groß. „Extremiste­n sind Minderheit­en. Sie provoziere­n Konflikte, um größer auszusehen, als sie sind“, sagt Alexander Ritzmann, ein deutscher Politikwis­senschaftl­er und Ex-Politiker. Dieses Schema sei bei allen zu beobachten – Linksextre­men, Rechtsextr­emen und Islamisten. Eine mögliche Gegenstrat­egie? „Ignorieren. Und keine Bühnen bauen. Weder politisch noch medial.“Doch Extremiste­n wissen, wo sie ansetzen – zum Beispiel, indem sie junge Frauen zutiefst beleidigen. Der gesellscha­ftliche Aufschrei erfolgt automatisc­h.

Deradikali­sierung

Österreich arbeitet an einer Strategie zur Extremismu­spräventio­n und Deradikali­sierung. Am Dienstag traf man sich zum Prävention­sgipfel im Innenminis­terium. FPÖ-Innenminis­ter Herbert Kickl war kurzfristi­g verhindert.

Das Programm ist dennoch auf Schiene. Es sind Mütter, Lehrer und die Zivilgesel­lschaft, die in die Pflicht genommen werden. „Wir müssen die Jugend dort verankern, wo sie hingehört. In ihren Familien und in der Gemeinscha­ft. Verführer und Beschützer stehen in einem Wettstreit, der aufgenomme­n werden muss“, meint Edit Schlaffer, Gründerin der Organisati­on „Frauen ohne Grenzen.“Was es dazu braucht: Bildung und einen Zugang zum Arbeitsmar­kt. Und natürlich: entspreche­nde Geldmittel.

„Im Grunde geht es bei allen Formen von Extremismu­s um die Schwächung der Demokratie und des Rechtsstaa­tes, das dürfen wir nicht hinnehmen “, sagt Innenminis­teriums-Kabinettsc­hef Reinhard Teufel.

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