Ignorieren als Strategie gegen Extremismus
Präventionsgipfel. Experten suchen Lösungen
Provokation und das Schüren von Angst: Diese simplen Methoden machen Extremisten groß. „Extremisten sind Minderheiten. Sie provozieren Konflikte, um größer auszusehen, als sie sind“, sagt Alexander Ritzmann, ein deutscher Politikwissenschaftler und Ex-Politiker. Dieses Schema sei bei allen zu beobachten – Linksextremen, Rechtsextremen und Islamisten. Eine mögliche Gegenstrategie? „Ignorieren. Und keine Bühnen bauen. Weder politisch noch medial.“Doch Extremisten wissen, wo sie ansetzen – zum Beispiel, indem sie junge Frauen zutiefst beleidigen. Der gesellschaftliche Aufschrei erfolgt automatisch.
Deradikalisierung
Österreich arbeitet an einer Strategie zur Extremismusprävention und Deradikalisierung. Am Dienstag traf man sich zum Präventionsgipfel im Innenministerium. FPÖ-Innenminister Herbert Kickl war kurzfristig verhindert.
Das Programm ist dennoch auf Schiene. Es sind Mütter, Lehrer und die Zivilgesellschaft, die in die Pflicht genommen werden. „Wir müssen die Jugend dort verankern, wo sie hingehört. In ihren Familien und in der Gemeinschaft. Verführer und Beschützer stehen in einem Wettstreit, der aufgenommen werden muss“, meint Edit Schlaffer, Gründerin der Organisation „Frauen ohne Grenzen.“Was es dazu braucht: Bildung und einen Zugang zum Arbeitsmarkt. Und natürlich: entsprechende Geldmittel.
„Im Grunde geht es bei allen Formen von Extremismus um die Schwächung der Demokratie und des Rechtsstaates, das dürfen wir nicht hinnehmen “, sagt Innenministeriums-Kabinettschef Reinhard Teufel.