Kurier

Jeder dritte Euro des Ersparten steckt in Wertpapier­en

Finanzen. Spareinlag­en machen den Großteil der Geldvermög­en aus. Aktien & Co. sind aber auch wichtig.

- VON CHRISTINE KLAFL

Wertpapier­e? Nicht mit mir! Das sagen viele und geben dem Sparbuch oder dem Bausparver­trag den Vorzug, wenn es ums Sparen geht. Die Österreich­er sind aber gar nicht so arge Wertpapier­Muffel, wie man meinen könnte. Vom privaten Geldvermög­en von insgesamt 655 Milliarden Euro (Stand Ende 2017) steckt jeder dritte Euro in Wertpapier­en, hat die Nationalba­nk errechnet. Direkt in Aktien und Anleihen sind 60 Milliarden Euro geflossen. Weitere 154 Milliarden stecken in Wertpapier­en, von denen die Anleger teils gar nicht wissen, dass sie sie besitzen – weil sie in Lebensvers­icherungen oder Ansprüchen gegenüber Pensionska­ssen enthalten sind.

Doch auch inklusive dem indirekten Wertpapier­besitz liegt Österreich deutlich unter dem Euroraum-Durchschni­tt. Der Hauptgrund dafür: In anderen Ländern ist die private Altersvors­orge (über Versicheru­ngen und Pensionska­ssen) viel wichtiger als in Österreich.

Die Untersuchu­ng der privaten Geldvermög­en, die die Nationalba­nk traditione­ll vor dem Weltsparta­g durchführt, hat zum Teil Überrasche­ndes zu Tage gefördert:

Auf diesen tiefsten Wert seit Jahrzehnte­n ist die heimische Sparquote gefallen. Die Quote gibt an, wie viel von ihrem verfügbare­n Einkommen die Haushalte beiseite legen. Weil die Konsumausg­aben stärker gestiegen sind als die Einkommen, ist die Quote gefallen.

– 6,8 Prozent

Dieser Anteil des Geldvermög­ens entfällt auf Aktien und Anleihen. Der

– 8 Prozent

Wert ist in anderen Ländern zwar höher, allerdings deshalb, weil es dort üblich ist, nicht börsennoti­erte Aktien zu besitzen. Rechnet man diese Papiere heraus, ist die Risikosche­u der Österreich­er durchaus mit anderen vergleichb­ar. – 25 Milliarden Euro So viel haben die privaten Haushalte derzeit direkt in Aktien stecken. Vor zehn Jahren waren es erst neun Milliarden. Die Nationalba­nk führt diese Entwicklun­g allerdings nicht auf viele Neukäufe, sondern vor allem auf Kurszuwäch­se zurück. In diesen zehn Jahren habe sich etwa der Wiener Leitindex ATX immerhin beinahe verdoppelt.

So viel haben Private derzeit in täglich fälligen Einlagen stecken – um 12,4 Milliarden mehr als zum Jahreswech­sel. Gebundene Einlagen schrumpfte­n dagegen um 4,4 Milliarden auf 104 Milliarden. Mit einer durchschni­ttlichen Verzinsung von 0,09 Prozent bringt täglich fälliges Geld zwar praktisch nichts. Bindungen sind allerdings auch nicht viel attraktive­r. „Das Zehnfache von nix oder wenig ist auch nicht viel mehr“, fasst es Johannes Turner, Statistikc­hef der Nationalba­nk, ironisch zusammen. Einlagen haben übrigens den größten Anteil am heimischen Geldvermög­en (siehe Grafik).

– 148

Diesen Rekordstan­d erreichten die Geldvermög­en der heimischen Haushalte Mitte des laufenden Jahres.

– 663 Milliarden Milliarden Euro Euro

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Direkt in Aktien investiert haben die heimischen Haushalte rund 25 Milliarden Euro

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