EU-Wahl als „Überlebensfrage“: Werner Kogler steigt für Grüne in die Arena
Mai 2019. Die Frage, die sich einem als erstes aufdrängt, ist: Warum tut er sich das an?
Werner Kogler, 56, will für die Grünen bei der EU-Wahl im Mai 2019 als Spitzenkandidat ins Rennen gehen.
Seit der Niederlage bei der Nationalratswahl ist der Steirer damit beschäftigt, die Bundespartei am Leben zu erhalten; er wickelte die Sanierung der Parteikasse ab und bekam für den Job lange Zeit nicht einmal ein Gehalt.
Jetzt sagt er: „Wer Europa liebt, muss die Union verändern wollen, eigentlich radikal verbessern wollen.“
Sein Fokus liege auf Ökologie und Klima, ein großes Anliegen sei ihm aber auch „die Verteidigung von Demokratie und europäischen Werten“. An seiner Seite stand der derzeitige EU-Delegationsleiter Michel Reimon, der aus „persönlichen Gründen“auf Platz eins verzichtet.
„Idealer Konterpart“
Fix entschieden hat sich Kogler dem Vernehmen nach erst kürzlich. Er soll lange überlegt haben, überzeugt hätte ihn der rege Zuspruch von Funktionären im ganzen Land, sagen Vertraute.
Der 56-jährige Volkswirt ist fachlich versiert, kennt jeden in der Partei, seine Reden sind kantig und, enthalten aber immer eine Prise Schmäh. Ein besserer Kandi- dat, so heißt es in der Partei, stehe nicht zur Verfügung. Zudem gilt Kogler als „idealer Konterpart“zum blauen Spitzenkandidaten Harald Vilimsky. Dieser blickt der Kandidatur Koglers „sehr gelassen“entgegen. Der FPÖ-Mann erinnert an das miserable Ergebnis der Grünen von 3,9 Prozent bei der Nationalratswahl.
Die Grünen-Liste (Platz 2 und 3 müssen an Frauen gehen) wird beim Bundeskongress am 17. November fixiert, da lässt sich Kogler auch als Parteichef wählen. Beide Jobs – der in Brüssel und der in Wien – seien machbar, so Kogler. In zwei Jahren will er den Parteivorsitz aber abgeben.