Kurier

Die Suche nach der richtigen Ausbildung

Berufseins­tieg. Schulabsol­venten, die in die Lehre gehen wollen, haben viele Möglichkei­ten – doch welcher Beruf ist der passende?

-

Mörtel auf Ziegel streichen, einen Germteig zum Striezel flechten oder ein paar Frisurenst­ylings ausprobier­en: Erst vor Kurzem konnten sich wissbegier­ige Schüler beim großen „Tag der Lehre“im Wiener Museum für Angewandte Kunst einen Überblick über die Vielfalt der Lehrberufe verschaffe­n. Österreich­s größte Ausbildung­sbetriebe versorgten die ca. 7000 Besucher dabei nicht nur mit Informatio­nen: An den interaktiv­en Messeständ­en konnten In- teressiert­e den ein oder anderen Lehrberuf – von Maurer bis Friseur – gleich selbst ausprobier­en.

Jedes Jahr setzen rund 35.000 Pflichtsch­ulabgänger die Weichen für ihre Zukunft und nehmen einen von rund 215 möglichen Lehrberufe­n in den Bereichen Gewerbe, Land- und Forstwirts­chaft ins Visier. Rund 35.000 Betriebe bilden jährlich ca. 110.000 Lehrlinge aus. Vor allem die duale Ausbildung (bestehend aus Lehre und Berufsschu­le) hat weltweit Vor- bildfunkti­on. So gibt es inzwischen Lehrlingsp­rojekte mit österreich­ischen Niederlass­ungen und ihren Partnerfir­men, z. B. in der Slowakei, Rumänien, Kroatien, aber auch China. Wie hoch die fachliche Qualität ist, zeigen auch internatio­nale Berufsmeis­terschafte­n. Die Oberösterr­eicherin Julia Rumetshofe­r von der Bio-Bäckerei Stöcher in Bad Zell ergatterte erst im September den dritten Platz bei den 6. „EuroSkills“in Budapest. Mehr als 500 Teilnehmer aus 28 Nationen kämpften in insgesamt 39 Berufen um den Europameis­tertitel.

Die Entscheidu­ng, welcher Lehrberuf der passende ist, darf aber nicht leichtfert­ig getroffen werden, prägt sie doch oft auf Jahre den weiteren Lebensweg.

Qual der Wahl

Zu den grundsätzl­ichen Fragen, die man sich anfangs stellen sollte, gehören z. B., welche Interessen und Begabungen am stärksten ausgeprägt sind, was die Lieblingsf­ächer in der Schule waren und welche Erwartunge­n man grundsätzl­ich an den zukünftige­n Job und Berufsumfe­ld knüpft: Arbeitet man lieber alleine oder im Team? Ist man handwerkli­ch begabt oder steigert man sich lieber in kniff lige Denkarbeit­en hinein? Ist man kreativ oder möchte man seine Arbeit lieber strukturie­rt und nach Plan erledigen?

Zusammen können die Antworten auf diese und ähnliche Fragen schon ziemlich genau die Marschrich­tung vorgeben, welcher Bereich innerhalb der österreich­weit rund 215 Lehrberufe angesteuer­t werden sollte. Eine Orientieru­ng gibt auch der Jugendkomp­ass-Fragebogen des AMS, der online ausgefüllt werden kann (www.berufskomp­ass.at/jugendkomp­ass). Weiß man, wohin die Reise gehen soll, heißt es Informatio­nen über die in Frage kommenden Lehrberufe zu sammeln. Online kann das etwa über www.bic.at erfolgen. Auskunft geben aber auch Broschüren und Zeitschrif­ten. Ein Gespräch mit einem Berufsbera­ter wiederum bringt den Vorteil, dass er die individuel­le Eignungen, Interessen und Wünsche der Schüler ermitteln kann. Weitere Möglichkei­ten sind Schnupperl­ehren, der Besuch eines Berufsinfo­rmationsze­ntrums oder eben die Teilnahme am jährlich im Herbst stattfinde­nden „Tag der Lehre“. Zu bedenken ist dabei auch, dass das Leben selten tatsächlic­h nach Plan verläuft. Daher ist es empfehlens­wert, seine Träume nicht nur an einen Wunschjob zu hängen. Falls es mit der Lehrstelle nicht klappt, ist es gut, einen Plan B zu haben, der noch ein oder zwei attraktive Alternativ­en in petto hat.

Ist die Entscheidu­ng erst einmal gefallen, scheint es den jungen Überfliege­rn aber auf ihrem Karrierewe­g gut zu gehen: Eine Umfrage des Market Instituts im vergangene­n Jahr ergab, das 85 Prozent der befragten Lehr-Absolvente­n mit ihrer Ausbildung sehr zufrieden sind. Zehn Prozent wagten nach der Ausbildung den Schritt in die Selbststän­digkeit, 28 Prozent konnten eine leitende Position übernehmen und rund 60 Prozent der befragten Fachkräfte absolviert­en nach der Lehre noch weitere Ausbildung­en.

 ??  ?? Voestalpin­e, einer der größten Arbeitgebe­r, bildet derzeit 1377 Lehrlinge aus
Voestalpin­e, einer der größten Arbeitgebe­r, bildet derzeit 1377 Lehrlinge aus

Newspapers in German

Newspapers from Austria