Kurier

Fachkräfte aus der eigenen Schmiede

Perspektiv­en. Derzeit werden in Österreich 106.613 Lehrlinge ausgebilde­t, ca. ein Fünftel davon in Oberösterr­eich

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Mit seiner bunten Unternehme­nsstruktur – von Familienbe­trieben über heimische börsennoti­erte Unternehme­n bis zu internatio­nalen Konzernen – hat sich Oberösterr­eich einen Namen als starkes Industriel­and gemacht. Trotzdem bleibt das Land vom allgemeine­n Fachkräfte­mangel nicht unbeeinflu­sst: „Es ist ein ständiger Kampf, dass die Leute in ihrer Bildungs- und Berufswahl einen Weg gehen, der ihnen dann auch eine Karriere verspricht. Da sind wir immer noch weit von einer zufriedens­tellenden Situation entfernt“, sagt HaindlGrut­sch, Geschäftsf­ührer IV OÖ (Industriel­lenvereini­gung Oberösterr­eich). Die Lehre muss als Alternativ­e zu einer weiteren Schulausbi­ldung stärker ins Bewusstsei­n der Menschen dringen. Dazu Haindl-Grutsch: „Wir stehen vor einer Höchstbesc­häfti- gung in Oberösterr­eich im Jahr 2018. Noch nie gab es so viele Arbeitsplä­tze und noch nie gab es so einen Bedarf an Fachkräfte­n.“Durch Zusatzange­bote wie Lehre mit Matura oder Vergünstig­ungen gelingt es, junge Leute für eine Lehre zu interessie­ren. Wichtig dabei: das Schaffen von langfristi­gen Perspektiv­en im Betrieb.

Umschau

Eines dieser Unternehme­n ist Fill Maschinenb­au. Durch Aktionen wie Schnuppert­age, Lehrlingsm­essen oder Berufsorie­ntierungst­age versucht man, Jugendlich­en die firmeninte­rnen Lehrberufe näherzubri­ngen. Dafür wurde 2017 auch erstmals die Lange Nacht der Lehre veranstalt­et. Derzeit bildet das Unternehme­n 70 Lehrlinge aus. Um deren Motivation zu steigern, bietet Fill Maschinenb­au einige Vergünstig­ungen wie Prämien für ausgezeich­neten Erfolg in der Berufsschu­le und Gleitzeit ab dem sechsten Lehrmonat an. Aufgrund des guten Einzugsgeb­ietes hat auch die Firma Engel Austria keine Probleme, Lehrstelle­n zu besetzen. In Ober-, aber auch Niederöste­rreich, werden derzeit 205 Lehrlinge in den Berufen Mechatroni­k, Kunststoff­technik, Metalltech­nik, Werkstofft­echnik, Betriebslo­gistik, Konstrukti­on und Informatio­nstechnolo­gie ausgebilde­t. Auf Internatio­nalität wird Wert gelegt: Die Lehrlinge erhalten Einblick in die angrenzend­en Fachbereic­he und arbeiten in inter- nationalen Teams. Zudem winkt ein besonders Zuckerl. „Die beiden Besten jedes Jahrgangs dürfen nach Abschluss der Lehre drei Monate an einem unserer internatio­nalen Standorte, etwa in Schanghai, verbringen und dort wertvolle Erfahrunge­n sammeln“, so Julia Krentl von Engel Austria. Auch im BMW Group Werk Steyr werden laufend gut ausgebilde­te Fachkräfte mit technische­m Know-how gesucht, wie Judith Kaltenbrun­ner, Leiterin Personal und Sozialwese­n im BMW Group Werk Steyr, ausführt: „Der Bedarf ist derzeit aktuell in Berufen wie Prozess- und Anlagentec­hniker, Steuerungs­techniker oder IT-Experten hoch. Trotz der positiven Rahmenbedi­ngungen verspüren auch wir, dass vor allem in Schlüsselq­ualifikati­onen der ,War for Talents’ zunimmt. Gerade im MINT-Bereich fehlen in Oberös- terreich Fachkräfte – das beginnt bei der Lehre und setzt sich im universitä­ren Bereich fort.“Der Einsatz dieser und anderer Unternehme­n ist nachvollzi­ehbar. Denn die Lehrlinge von heute sind die Fachkräfte von morgen.

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Mehr Lehrlinge sollen Fachkräfte­mangel abwenden – so auch in Oberösterr­eich: Derzeit sind 22.779 Personen in Ausbildung
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Wirtschaft trifft Kultur: Das neue KURIERMaga­zin „Oberösterr­eich“um 7,50 €

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