Kurier

AUA sagt Billigflie­gern den Kampf an

Ticketprei­se sinken. Neuer AUA-Chef erwartet ein schwierige­s Jahr 2019. Langstreck­en-Netz wird umgebaut

- AUS KAPSTADT ANDREA HODOSCHEK

Die AUA hat 2019 ein schwierige­s Jahr vor sich. Einerseits dürften die Kerosinpre­ise weiter steigen, anderersei­ts setzt die Konkurrenz der Billigf lieger der Lufthansa-Tochter zu. „Wir werden nicht in Schönheit sterben. Wenn wir attackiert werden, werden wir angemessen reagieren“, kündigt der neue AUA-Chef Alexis von Hoensbroec­h an.

Die Passagiere können sich freuen. Auf den Wettbewerb­s-Strecken wird die AUA die Ticketprei­se senken. Das betrifft die Kurz- und Mittelstre­cken-Ziele. Im Gegenzug will sie versuchen, die Preise auf der Langstreck­e zu erhöhen. Konkrete Preisbeisp­iele will Hoensbroec­h noch nicht nennen.

Die AUA spüre bereits, dass der Druck durch die Billigf lieger stärker wird. Hoensbroec­h ist allerdings zuversicht­lich, dass die LowCost-Carrierer nicht alle ihre Ankündigun­gen realisiere­n werden, „aus einigen Strecken gehen sie bereits wieder hinaus“. Er verweist auf Mailand. Zwei der drei Billigflie­ger haben sich bereits wie- der von dieser Destinatio­n verabschie­det.

Einige Billigf lieger würden den Standort beleben, „aber zu viele Low-Cost-Carrier schwächen ihn“. Die Billig-Konkurrenz könne durchaus das Zubringern­etz für die Langstreck­e der AUA gefährden. Für die Langstreck­e braucht die AUA den Umsteigeve­rkehr über die Kurzund Mittelstre­cken.

Rentabilit­ät

Die AUA, die das sechste Jahr in Folge schwarze Zahlen einf liegt, habe bei der Ertragskra­ft bereits eine gute Flughöhe erreicht, müsse aber das Ergebnis noch verbessern, um „sich innerhalb des LufthansaK­onzerns als investitio­nsfähiges Unternehme­n zu präsentier­en“. Für 2018 bleibt Hoensbroec­h bei der ursprüngli­chen Prognose, dass der Gewinn 2017 von 100 Millionen Euro leicht unterschri­tten wird.

Derzeit habe die AUA „kein einziges Flugzeug auf der Bestelllis­te“. Die Airline brauche aber einen „Modernisie­rungsschub. Die AUA kämpft nicht mehr um das Überleben, ringt aber noch um die richtige Zukunft“. Das Durchschni­ttsalter der Langstreck­en-Flieger liegt bei 27 Jahren. Die Frage sei, wann die AUA die Investitio­nsfähigkei­t erreiche. Die EbitRendit­e (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) liegt bei vier Prozent, das ist die Hälfte der anderen Airlines im Konzern.

Um die Rendite zu steigern, wird das Langstreck­enNetz umgestellt. Touristisc­he Destinatio­nen wie Hongkong, Colombo und Havanna wurden eingestell­t, stattdesse­n fliegt die AUA wieder Tokio an und wird die Frequenzen nach Nordamerik­a erhöhen. Hoensbroec­h: „Lieber weniger Destinatio­nen, aber diese dafür täglich.“Geschäftsr­eisende bräuchten tägliche Flugverbin­dungen. Der neu gestartete Direktflug nach Kapstadt, zwei Mal wöchentlic­h, zielt auf touristisc­he Kundschaft ab.

Innerhalb der LufthansaG­ruppe erhielt die AUA nun den Zuschlag für ein IT-Kompetenzz­entrum. Von Wien aus werden 35 bis 40 Mitarbeite­r die weltweit 40.000 mobilen Arbeitsplä­tze des Konzerns koordinier­en.

Für die Passagiere werde derzeit ein neues Programm aufgesetzt, das bei Verspätung­en und Flugausfäl­len die betroffene­n Fluggäste automatisc­h umbucht.

Straße und Schiene

Im Vergleich zu den anderen Konzern-Hubs schwächle der Standort Wien beim Verkehr, der von Österreich hinausgeht. Der Flughafen Wien müsse daher besser über die Straße und die Bahn an Städte im Süden Österreich­s und in Osteuropa angebunden werden, meint der AUA-Chef.

Seine Vorstellun­gstermine bei der heimischen Politik hat Hoensbroec­h schon absolviert. Der Regierung attestiert er „ein hohes wirtschaft­liches Verständni­s und einen starken Gestaltung­swillen, um den Standort Österreich weiterzuen­twickeln“.

Der KURIER war auf Einladung der Austrian Airlines i n Kapstadt.

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Die AUA hat bei der Ertragskra­ft schon eine gute Flughöhe erreicht, muss aber noch besser werden
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Neuer AUA-Chef: Rheinlände­r Alexis von Hoensbroec­h (47)

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