AUA sagt Billigfliegern den Kampf an
Ticketpreise sinken. Neuer AUA-Chef erwartet ein schwieriges Jahr 2019. Langstrecken-Netz wird umgebaut
Die AUA hat 2019 ein schwieriges Jahr vor sich. Einerseits dürften die Kerosinpreise weiter steigen, andererseits setzt die Konkurrenz der Billigf lieger der Lufthansa-Tochter zu. „Wir werden nicht in Schönheit sterben. Wenn wir attackiert werden, werden wir angemessen reagieren“, kündigt der neue AUA-Chef Alexis von Hoensbroech an.
Die Passagiere können sich freuen. Auf den Wettbewerbs-Strecken wird die AUA die Ticketpreise senken. Das betrifft die Kurz- und Mittelstrecken-Ziele. Im Gegenzug will sie versuchen, die Preise auf der Langstrecke zu erhöhen. Konkrete Preisbeispiele will Hoensbroech noch nicht nennen.
Die AUA spüre bereits, dass der Druck durch die Billigf lieger stärker wird. Hoensbroech ist allerdings zuversichtlich, dass die LowCost-Carrierer nicht alle ihre Ankündigungen realisieren werden, „aus einigen Strecken gehen sie bereits wieder hinaus“. Er verweist auf Mailand. Zwei der drei Billigflieger haben sich bereits wie- der von dieser Destination verabschiedet.
Einige Billigf lieger würden den Standort beleben, „aber zu viele Low-Cost-Carrier schwächen ihn“. Die Billig-Konkurrenz könne durchaus das Zubringernetz für die Langstrecke der AUA gefährden. Für die Langstrecke braucht die AUA den Umsteigeverkehr über die Kurzund Mittelstrecken.
Rentabilität
Die AUA, die das sechste Jahr in Folge schwarze Zahlen einf liegt, habe bei der Ertragskraft bereits eine gute Flughöhe erreicht, müsse aber das Ergebnis noch verbessern, um „sich innerhalb des LufthansaKonzerns als investitionsfähiges Unternehmen zu präsentieren“. Für 2018 bleibt Hoensbroech bei der ursprünglichen Prognose, dass der Gewinn 2017 von 100 Millionen Euro leicht unterschritten wird.
Derzeit habe die AUA „kein einziges Flugzeug auf der Bestellliste“. Die Airline brauche aber einen „Modernisierungsschub. Die AUA kämpft nicht mehr um das Überleben, ringt aber noch um die richtige Zukunft“. Das Durchschnittsalter der Langstrecken-Flieger liegt bei 27 Jahren. Die Frage sei, wann die AUA die Investitionsfähigkeit erreiche. Die EbitRendite (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) liegt bei vier Prozent, das ist die Hälfte der anderen Airlines im Konzern.
Um die Rendite zu steigern, wird das LangstreckenNetz umgestellt. Touristische Destinationen wie Hongkong, Colombo und Havanna wurden eingestellt, stattdessen fliegt die AUA wieder Tokio an und wird die Frequenzen nach Nordamerika erhöhen. Hoensbroech: „Lieber weniger Destinationen, aber diese dafür täglich.“Geschäftsreisende bräuchten tägliche Flugverbindungen. Der neu gestartete Direktflug nach Kapstadt, zwei Mal wöchentlich, zielt auf touristische Kundschaft ab.
Innerhalb der LufthansaGruppe erhielt die AUA nun den Zuschlag für ein IT-Kompetenzzentrum. Von Wien aus werden 35 bis 40 Mitarbeiter die weltweit 40.000 mobilen Arbeitsplätze des Konzerns koordinieren.
Für die Passagiere werde derzeit ein neues Programm aufgesetzt, das bei Verspätungen und Flugausfällen die betroffenen Fluggäste automatisch umbucht.
Straße und Schiene
Im Vergleich zu den anderen Konzern-Hubs schwächle der Standort Wien beim Verkehr, der von Österreich hinausgeht. Der Flughafen Wien müsse daher besser über die Straße und die Bahn an Städte im Süden Österreichs und in Osteuropa angebunden werden, meint der AUA-Chef.
Seine Vorstellungstermine bei der heimischen Politik hat Hoensbroech schon absolviert. Der Regierung attestiert er „ein hohes wirtschaftliches Verständnis und einen starken Gestaltungswillen, um den Standort Österreich weiterzuentwickeln“.
Der KURIER war auf Einladung der Austrian Airlines i n Kapstadt.