Kurier

Jeder Zentimeter wird akribisch überwacht

Sicherheit. Der Kaisermühl­entunnel wird von 91 Kameras und 91 Mikrofonen beobachtet

- – BIRGIT SEISER

Alle System-Checks sind endlich abgeschlos­sen, der Kaisermühl­entunnel ist auf dem neuesten Stand der Technik und gehört zu den sichersten Tunnels in ganz Europa. Insgesamt ist das Straßensys­tem rund um die Anlage 10.000 Meter lang. Befahrbar sind davon aber nur 2200 Autobahn-Meter – der Rest bleibt im Verborgene­n. Dort laufen auch alle Vorgänge ab, welche die Sicherheit im Tunnel gewährleis­ten.

91 Kameras und ebensoviel­e Mikrofone sind für das System „AKUT“zuständig. Damit kann jeder Abschnitt der Autobahn überwacht werden. Das Visuelle ist aber nur ein kleiner Teil des Konzeptes, wie Kurt Portschy von der Asfinag erklärt: „Die Mikros können untypische Geräusche erkennen. Das funktionie­rt, weil die üblichen Töne herausgefi­ltert werden.“So kann AKUT beispielsw­eise ein Hupen, einen Hilfeschre­i, quietschen­de Reifen oder das Zumachen einer Autotür erkennen und sofort Alarm schlagen. Neben den AKUT-Kameras überwachen noch 97 weitere den Verkehr in Wiens längstem Straßentun­nel.

Mega-Lüfter

Besonders gefährlich wird es in einem Tunnel, wenn es brennt. Um Rauchgase im Ernstfall schnell aus den Röhren zu blasen und auch sonst für frischen Wind zu sorgen, hängen an den Tunneleinf­ahrten jeweils sechs MegaLüfter.

Um die Funktionsw­eise zu überprüfen und die Lüfter perfekt aufeinande­r abzustimme­n, wurden beim Installier­en 50 Liter eines Benzin-Diesel-Gemischs kontrollie­rt entzündet. Die Hitzeentwi­cklung entsprach der eines Fahrzeugbr­andes und betrug mehr als 800 Grad. Die Lüfter lenken die Gase so um, dass sie nicht in die Nebentunne­l, die als Fluchtwege dienen, gelangen können.

Eher unbeliebt bei schnellen Autofahrer­n ist die Section Control, die vor 15 Jahren installier­t wurde. Das System überwacht die Geschwindi­gkeit eines jeden Fahrzeugs vom Anfang bis zum Ende des Tunnels und war schon für viele Strafzette­l verantwort­lich. So ärgerlich eine Strafe ist, so effektiv ist die Anlage aber in Sachen Sicherheit: Seit 2003 sind die Unfälle im Kaisermühl­entunnel um 50 Prozent zurückgega­ngen. Außerdem gab es seit der Installati­on der Section Control keinen tödlichen Unfall mehr.

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Kameras und Mikros schlagen in der Zentrale Alarm, wenn im Tunnel etwas passiert

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