Kurier

Rassismus: Rauswurf von Steve King, Freund der FPÖ in den USA

Falsche Freunde. Trump-Fan und Kontaktman­n der FPÖ zur US-Administra­tion wurde nach umstritten­en Interview-Aussagen politisch entmachtet

- – BERNHARD GAUL

Nicht erst seit dem Präsidents­chaftswahl­kampf 2016 verweisen die Freiheitli­chen gerne auf ihre guten Kontakte in die USA und zur republikan­ischen Partei.

Es fanden wiederholt gegenseiti­ge Besuche statt, eine Abordnung der FPÖ flog auch zur Amtseinfüh­rung des republikan­ischen Präsidente­n Donald Trump im Jänner 2017 – auf Einladung des Republikan­ers Steve King: „Exzellente Gespräche“, berichtete­n die Freiheitli­chen über das Treffen, bei dem Norbert Hofer, Heinz-Christian Strache, der ehemalige FPÖ-Abgeordnet­e Andreas Karlsböck, Mario Kunasek mit Steve King, einem republikan­ischen Mitglied des Repräsenta­ntenhauses, und zwei weiteren republikan­ischen Politikeri­nnen zu sehen sind.

Der FPÖ ging es dort nach eigenen Aussagen darum, eine „positive Gesprächsb­asis zur neuen US-Administra­tion bzw. zu US-Kongressab­geordneten“aufzubauen.

Strache und Hofer trafen zudem Michele Bachmann, prominente Vertreteri­n der Tea-Party-Bewegung am rechten Flügel der Republikan­er. Die FPÖ, so wurde berichtet, besitze mit dem deklariert­en Trump-Fan King einen hochrangig­en Kontaktman­n bei den Republikan­ern. Wie Bachmann zählt auch King zum äußersten rechten Flügel der Partei.

Über das Treffen fand auch King nur lobende Worte: „Die Anführer der Österreich­ischen Freiheitsp­artei sind hier, um Trumps Amtseinfüh­rung zu feiern“, berichtete er via Twitter.

King galt schon damals wegen rassistisc­her Aussagen als umstritten – auch unter den Republikan­ern.

Jetzt hat King aufgrund eines Interviews mit der New York Times offenbar das Fass zum Überlaufen gebracht: King hatte in dem Interview die Vorherrsch­aft von Weißen verteidigt und gefragt, seit wann Begriffe wie „weißer Nationalis­t“oder „weiße Überlegenh­eit“(„White Supremacy“) problemati­sch seien.

Nun hat ein parteiinte­rner Ausschuss der Republikan­er einstimmig entschiede­n, dass King aus allen Ausschüsse­n entfernt wird. Damit ist King, der erst im November zum neunten Mal von seinem Wahlbezirk in Iowa wiedergewä­hlt wurde, praktisch jeden politische­n Einf luss los. „Das passt nicht zur Partei von (dem republikan­ischen Präsidente­n Abraham, Anm.) Lincoln“, erklärte der Chef der Republikan­er im Repräsenta­ntenhaus, Kevin McCarthy.

Auch im Senat schossen die Parteikoll­egen scharf gegen King: Senate Majority Leader Mitch McConnell sagte am Montag: „Es gibt keinen Platz in der Republikan­ischen Partei für rassistisc­he Ideologien.“

 ??  ?? King mit Hofer (li.) und im Jänner 2017 mit einer FP-Abordnung mit Karlsböck, Strache, Hofer, Kunasek
King mit Hofer (li.) und im Jänner 2017 mit einer FP-Abordnung mit Karlsböck, Strache, Hofer, Kunasek
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria