Kurier

Die Kunst, den Gast umzuleiten

Tourismus. Social Media nimmt den Werbern das Zepter aus der Hand

-

Reisende suchen „authentisc­he Erlebnisse“, genau diese gehen verloren, wenn sich in einer Stadt mehr Touristen als Einwohner tummeln. Unweigerli­ch ändert sich das Stadtbild – alteingese­ssene Betriebe weichen Souvenirsh­ops, Pizza- und Dönerständ­en. Das Flair geht verloren. „Overtouris­m“, also ein gefühltes Zuviel an Touristen, wird zum Thema.

Wohin die Reise geht, entscheide­t immer öfter Social Media. „Die Instagrami­sierung führt uns vor Augen, dass wir mit klassische­n Mar- ketingkanä­len nicht mehr weiterkomm­en“, sagt Tourismus-Experte Harald Pechlaner am ÖHV-Kongress in Villach. Social Media hat den Werbern das Zepter aus der Hand genommen. „Sie müssen jetzt zu Destinatio­nsmanagern werden.“Sprich, dafür sorgen, dass es vor Ort etwas gibt, das via Selfie die Welt erobern kann. Und dafür sorgen, dass es bei den Top-Sehenswürd­igkeiten nicht zu Menschensc­hlangen kommt. „Entzerrung der Touristens­tröme“lautet die Devise. So hat Amsterdam eine App am Start, die maßgeschne­iderte Geheimtipp­s verspricht. Was der Gast will, weiß die App dank seines Social-Media-Profils.

Die Österreich Werbung wertet derzeit testweise Handydaten von Touristen aus. „Wir sehen, dass Chinesen ein anderes Verhalten haben als die Russen“, sagt Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung. Interessan­t sind die Echtzeitda­ten – es wäre möglich, Touristen via Apps umzuleiten, bevor es bei diversen Sehenswürd­igkeiten zu Wartezeite­n kommt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria