Kurier

Neuer Name, neue Haarfarbe: Wie Juden in Berlin überlebten

Gedenken. „Die Unsichtbar­en“ist heute in der ARD zu sehen, der SWR wiederholt die US-Serie „Holocaust“.

- VON NINA OBERBUCHER

Um zu überleben, färbte sie sich die Haare. Als die junge Jüdin Hanni Lévy mitansehen musste, wie ihre Nachbarn von der Gestapo abgeholt wurden, tauchte sie unter. Fortan nannte sie sich Hannelore Winkler – und ließ sich die Haare blondieren, um als scheinbare Arierin unerkannt auf dem Berliner Kurfürsten­damm spazieren zu können. Hanni Lévy ist eine von vier Holocaust-Überlebend­en, von denen „Die Unsichtbar­en – Wir wollen leben“handelt. Der Film ist heute (20.15) in der ARD zu sehen.

NS-Propaganda­minister Joseph Goebbels hatte Berlin im Juni 1943 für „judenrein“erklärt. Etwa 1700 Juden gelang es dennoch, dort die Zeit bis Kriegsende zu überleben – indem sie fremde Identitäte­n annahmen.

In „Die Unsichtbar­en“werden geschickt Spielszene­n, Zeitzeugen­interviews und Originalau­fnahmen miteinande­r verwoben. Cioma Schönhause­r (Max Mauff) hatte dank seiner Ausbildung als Grafiker das nötige Know-how, um Pässe zu fälschen. Eugen Friede (Aaron Altaras) trug zur Tarnung die Uniform der Hitlerjuge­nd. Und Ruth Gumpel (Ruby O. Fee) gab sich als Kriegswitw­e aus. Hanni Lévy (Alice Dwyer) ist übrigens die einzige noch Lebende der „Unsichtbar­en“. Der Film war 2017 in den heimischen Kinos zu sehen, in den USA läuft er Ende Jänner an.

Rund 1700 Juden gelang es, die NaziZeit in Berlin zu überleben. Hanni Lévy (Alicia Dwyer, rechts) ist eine von ihnen

Jene Produktion, die im deutschspr­achigen Raum den Begriff Holocaust überhaupt erst etablierte, ist derzeit unter anderem im SWR zu sehen: die US-Serie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“. Vor 40 Jahren wurde die Produktion mit der noch unbekannte­n Meryl Streep unter starkem Protest im deutschen Fernsehen ausgestrah­lt – und zu einem überragend­en Erfolg, der eine heftige gesellscha­ftliche Debatte auslöste.

Episode zwei ist heute um 22 Uhr im SWR zu sehen. Direkt danach, um 23.30 Uhr, zeigt der Sender die Hintergrün­de in der Doku „Wie ,Holocaust‘ ins Fernsehen kam“. Thema spezial

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