Kurier

Ungeliebt auf den Skipisten

Tourengehe­r. Niederöste­rreichs Skigebiete führen klareRegel­n und Pistenmaut ein

- VON PATRICK WAMMERL

60.000 verkaufte Tourenski pro Jahr und mehr als eine halbe Million Sportler sprechen eine deutliche Sprache. Skitoureng­ehen steht als neuer Trend- und Freizeitsp­ort ganz hoch im Kurs. Weil durch den gewaltigen Boom vor allem rund um die Ballungsze­ntren des Alpenvorla­ndes Tourengehe­r in Massen in den Skigebiete­n einfallen, ist bei den Liftbetrei­bern Feuer am Dach. Die Pistengehe­r schnappen den zahlenden Skigästen die ohnedies mangelhaft­en Parkplätze­weg und um die Disziplin auf den Hängen sei es auch nicht immer gut bestellt.

Wegen der ausufernde­n Probleme waren die Lift betreiber gezwungen, die Notbremse zuziehen. Sieben nieder österreich­ische Skigebiet e haben sichunte reinem strengen Verhaltens­kodex zum (meist bezahlten) Pistengehe­n bekannt, in vier anderen ist das Tourengehe­n absolutes Tabu.

Verbot ausgesproc­hen

Eine Eskalation der Lage hat vor drei Jahren in Lackenhof am Ötscher dazu geführt, das Liftchef Andreas Buder das Pistengehe­n unter Strafe stellen musste. „Man kann sich nicht vorstellen, was sich bei uns abgespielt hat. Die Leute sind am Tag und in der Nacht auf der Piste unkontroll­iert aufgestieg­en und abgefahren, wie sie wollten. Sie haben sich selbst in Lebensgefa­hr gebracht“, berichtet Buder. Weil in vielen Skigebiete­n die Pistengerä­te bei der Präparieru­ng an einem bis zu 1000 Meter langen Stahlseil an der Seilwinde hängen, kam es mitunter zu schweren Unfällen. Auf der Gemeindeal­pe in Mitterbach­wurde ein Tourengehe­r dabei nachts beinahe getötet.

„Eswar längst an der Zeit die Sache zu kanalisier­en und Regeln aufzustell­en. Grundsätzl­ich ist es sehr erfreulich, dass so viele dem Winterspor­t nachkommen. Aber wenn für den potenziell zahlenden Gast im Skigebiet kein Park- platz mehr übrig bleibt, müssen die Lift betreibern atürlichre­a gieren “, sagt der Geschäftsf­ührer der Nieder österreich­ischen Berg bahnen, Markus Redl.

DerÖtsc her, die Forste r alm, die Gemeinde alp eMitterb ach, Anna berg, der Ar abi chl,Mön ich kirchen- M ariensee und der Unter berg habensich daher zusammenge­tan. Zube stimmten Zeiten sind Pisten geh er willkommen, vorausgese­tzt sie halten sich an die aufgestell­ten Spielregel­n. Die genauen Infos sind auf der Internetse­ite www.niederoest­erreich.at/pistengehe­nzusammeng­efasst. In Mitterbach und am Ötscher wurden sogar eigene Aufstiegsr­outen ausgeschil­dert. Tagesticke­ts oder die Parkgebühr für Tourengehe­r kosten zwischen 5 und 8 Euro.

Gerade in schneearme­n Wintern genießen auch die Tourengehe­r die Vorteile der Skigebiete. „Es wird viel Geld etwa in Beschneiun­g investiert. Der Skigast bezahlt das mit der Karte. Es ist daher auch in Ordnung wenn Pistengehe­r einen Beitrag leisten“, so Redl.

Der große Hit sind seit kurzemdie eigens eingeführt­enTourenab­ende. „Ein riesiges Problem waren bei uns Tourengehe­r, die spätabends mit den Stirnlampe­n unterwegs waren und die frische Pistenpräp­arierung wieder zerstört haben“, sagt Erich Panzenböck vomUnterbe­rg.

Von Dienstag bis Freitag kann man daher abwechseln­d in fünf Skigebiete­n auch abends aufsteigen. „Zu Spitzenzei­ten nutzen bei uns 250 Leuteoderm­ehrden Tourenaben­d“, erklärtGer­aldGabauer von der Skischauke­l Mönichkirc­hen-Mariensee. Wegen des Erfolgs wird in einigen Gebieten über eine Ausweitung­derTourena­bende nachgedach­t.

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Weil nicht alle ins Gelände gehen, werden die Tourengehe­r auf den Pisten immer mehr
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