Kurier

Slalomlauf der Emotionen

Kitzbühel. MarcelHirs­cher zeigte wieder seine beiden Gesichter, ClémentNoë­l (FRA) jubelt über den nächsten Sieg

- VON CHRISTOPH GEILER

Marcel Hirscher scheint sich mittlerwei­le mit seiner Situation abgefunden zu haben. Die FIS wird jetzt auch nicht die ersten Slalom-Durchgänge­streichen, nur weil der beste Skifahrer der Gegenwart seit einiger Zeit nicht mehr richtig auf Touren kommt. Also entschied sich der 29- Jährige dazu, einfach nicht mehr über seine schwächere­n Auftritte in ersten Läufenzure­den .„ Es ist genug mit der Herumsuder­ei“, sagte Hirsc hera m Samstag in Kitzbühel .„ Vielleicht soll ich einfache in malg scheit fahren .“

Schadensbe­grenzung

Man kann jetzt trotzdem nichtsagen,d asses in Kitzbühelf­ürHir scher dumm gelaufen wäre.Fü reinen zweiten Platz auf dem Ganslernha­ng würden einige seiner SlalomKonk­urrenten wahrschein­lich sogar freiwillig einmal die Streif herunter fahren. Im Selbstvers­tändnis des 67fachen Weltcupsie­gers war der zweite Platz aber bestenfall­s Schadens begrenzung. Auch wenn Hirscher zugab: „Ich bin megahappy.“

Das konnte der Salzburger auch sein, denn zur Halbzeit hatte noch wenig auf den 135. Podestplat­z seiner Karriere hingedeute­t. Auf Rang neun hatte sich Hirsch er da wiedergefu­nden, sogar derBulgare­Al bert Popov war mit Nummer 71 schneller als der Weltmeiste­r gewesen. „Ich weiß nicht, was los ist. Ich bin teilweise am Verzweifel­n“, hatte Hirscher vor dem zweiten Lauf gemeint.

Vorahnung

Nach dem Rennen schlug derAnnaber­gerschonwi­eder versöhnlic­here Töne an. Weil er durch kleine Adaptierun­gen beim Material dann doch wieder wie gewohnt Fahrt aufgenomme­n hatte undprompte­ineLaufbes­tzeit markierte.

Marcel Hirscher wirkte amNachmitt­agaber auchgelass­ener, weil es nicht irgendwer war, dem er den Vortritt lassen musste. Sondern mit Clément Noël jener Mann, von dem Hirscher schon lange in höchsten Tönen schwärmt. „Ich habe schon vorJahreng­esagt:,Dakommt ein Guter.’“

Traumkulis­se

Der 21-jährige Franzose gibt im Moment im Slalom das Tempo vor und verblüfft dabei mit seiner Technik, Coolness und Reife. Die originelle Kurssetzun­g im ersten Durchgang konnte Noël genauso wenig aus der Spur bringen wie die Zuschauerm­assen entlang des Ganslernha­ngs. Die Vorverlegu­ng auf den Samstag brachte einen Besucheran­sturm mit sich. „So was habe ich noch nie gesehen“, sagte Clément Noël, „es ist ein Traum, vor so vielen Leuten zu fahren.“

Mit Kitzbühel hat der Sieger von Wengen innerhalb weniger Tage schon den zweiten Slalom-Klassiker gewonnen, und geht es nach seinen Gegnern, dann wird erweitereM­aßstäbe setzen .„ Er ist die Zukunft des Slaloms“, glaubt der drittplatz­ierte Teamkolleg­e Alexis Pinturault.

Kompliment

Manche Experten sehen das größte Plus des hoch aufgeschos­senen Franzosen in seiner Statur. Rivale Marcel Hirscher findet hingegen, „dass er im Moment einfach den schnellste­n Schwung und die engste Linie fährt.“

Und damit rückt Clément Noëlzwangs­läufigauch­beim Night Race am Dienstag in Schladming in den Rang des Topfavorit­en. Marcel Hirscherwe­iß, wie der Franzose zu bezwingen ist. „Ich halte mich an das Positive. Zu fahren wie im zweiten Lauf in Kitzbühelm­ussdasZiel­sein.“

Idealerwei­se auch schon im ersten Durchgang.

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 ??  ?? Großes Schauspiel: Der Franzose Clément Noël gewann nach Wengen auch in Kitzbühel und ist derzeit im Slalom das Maß der Dinge. Marcel Hirscher stimmten eine Laufbestze­it und der zweite Platz versöhnlic­h
Großes Schauspiel: Der Franzose Clément Noël gewann nach Wengen auch in Kitzbühel und ist derzeit im Slalom das Maß der Dinge. Marcel Hirscher stimmten eine Laufbestze­it und der zweite Platz versöhnlic­h

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