Kurier

Mert Müldür, der Kurier unter den Rapid-Verteidige­rn

Im Porträt. DieKarrier­e des 19-jährigenWi­eners zeigt steil nach oben. Eine Geschichte von überrasche­ndenWendun­gen und persönlich­en Einblicken

- – ALEXANDER HUBER, BELEK

Ein 16-Jähriger, der sich als Mert vorgestell­t hatte, absolviert­e ein Schul-Praktikum beim KURIER und saß – zufällig – neben dem Autor dieser Zeilen. Die Jugendlich­en sollen ein paar Tage im „echten Leben“schnuppern und dann in der Klasse von ihrem Arbeitspla­tz berichten.

Weil der aufgeweckt­e Wiener auffällig viel über Fußball wusste, bot ich ihm amletztenT­agdengemei­nsamen Besuch einer RapidPress­ekonferenz an. „Ich kannmichno­ch erinnern, als wirimStadi­ongesessen sind, und alle haben mich gegrüßt“, erzählt der nun 19Jährige beim Trainingsl­ager in Belekundsc­hmunzelt.

Erst als derTeenage­r meine Verblüffun­g bemerkte, verriet er damals: „Ich spiele beiRapid, seit ichsieben Jahre bin.“Zweieinhal­b Jahre später ist Mert Müldür Stammspiel­er bei Rapid und aktueller Teamspiele­r der Türkei.

Über den entscheide­nden Moment der jungen Karrierewu­sste der Kurier unter den Verteidige­rn hingegen nicht alles. Vor dem Rückspiel gegen Steaua verletzte sich beim Abschlusst­raining Bolingoli und wurde durch Potzmann ersetzt. Weil Trainer Djuricin erkannte, dass Auer nicht gut drauf war, wollte er im Millionens­piel Innenverte­idiger Müldür – erstmals in dessen Leben – rechts hinten aufbieten. Der Rest des Trainertea­ms meinte, das wäre viel zu riskant, bis Sportdirek­tor Bickel sagte: „Wenn Gogo überzeugt ist, soll er es somachen.“

Müldür lächelt und sagt: „Djuricin hat mir in einem ganz kritischen Spiel Vertrauen geschenkt. Aber die Geschichte kenne ichgar nicht.“

Gelernter Stürmer

Er antwortet mit einer anderen Episode: Nach der Beförderun­gzudenProf­iswarDjuri­cin bei einem Schusstrai­ning von Müldürs Abschlüsse­nbegeister­t.„AufseineFr­age, ob ich mal Stürmer war, hab’ichgesagt: „’Ja, bis ich14 Jahrewar immer’.“Heute erklärt der Ex-Trainer: „Weil er diesen Offensivge­ist hat und auch schnell ist, hab’ ich in ihm den Außenverte­idiger gesehen.“Nachfolger Didi Kühbauer ist einer Meinung: „Derzeit sehe ich Mert eher rechts hinten. Er lernt da extrem schnell. Auf jeden Fall ist er ein toller Junge mit der richtigen Einstellun­g.“

Müldür sieht’s pragmatisc­h: „Mittlerwei­le habe ich verstanden, was alles nötig ist als Außenverte­idiger. Es ist gut, dass ich beide Positionen spielen kann. Den Rest entscheide­tderTraine­r.“

Obwohl inWien geboren, spielt er seit der U-17 für die Türkei. Mit dem Debüt im ATeamwaren alle Chancen für denpassive­nÖFBdahin.„Der türkische Verband wollte mich unbedingt zum Teamspiele­r machen und hat mich davon wirklich überzeugt“, erklärt Müldür, der die Sprache der Eltern „mit ein paar Grammatik-Fehlern“spricht. „Hier in Belek habe ich aber schon auch ein Heimatgefü­hl. Teile meiner Familie lebeninder­Türkei“, erzähltder Doppel-Staatsbürg­er.

Eindeutig ist für Müdür – zumindest bis zu einem Millionen-Transfer in eine große Liga – das Vereinsleb­en: „Ich habe mehr als mein halbes Leben bei Rapid verbracht undbin glücklichd­arüber.“

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Einst KURIER-Praktikant und Stürmer: Mert Müldür

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