Kurier

Entzückend­es Plädoyer für Individual­ität und Farben

Kritik. „Was ist los bei den Enakos?“für Kinder

- – PETER JAROLIN

Darfmanmit­demersten, zudem einzigen Einwand beginnen? Das einstige Stadttheat­erinderWal­fischgasse, das seit geraumer Zeit von der Wiener Staatsoper genützt wird, ist nach wie vor ein problemati­scher Ort für Musiktheat­er jeder Art.

Die Platzkapaz­itäten für Musiker sind ziemlich beschränkt; und dasOrchest­er muss hinter dem Publikum spielen. Herausford­erungen also, die es auch bei Kinderoper­nzumeister­ngilt. Und– hiermit sind wir auch schon bei der aktuellen Uraufführu­ng – die Komponisti­n Elisabeth Naske war sich all dessen bewusst und hat ein ideales Werk für den komplexenR­aumgeschaf­fen.

Gleichheit

Die Rede ist von „Was ist los bei den Enakos?“(Libretto und Regie: Ela Baumann) – ein Stück für Kinder ab 6 Jahren Erwachsene.

Worum es geht? Umdas Volk der titelgeben­den Enakos, die kugelrunde Fantasiewe­sen sind, inihremeig­enen, kleinenSta­at lebenund dort alle gleich sind. Individual­ität ist unerwünsch­t.

Man folgt täglich den ewig gleichen Ritualen, den gleichen Regeln und ist zufrieden. Doch eines Tages ist der Ball – die Enakos sind sehrkindli­chundspiel­enimmer mit roten Bällen – plötzlich gelb. Der Auftakt zu einer Reihe bunter Sabotageak­te, hinter denen der (angeblich) entführte Sohn des (gütigen) Königs steht. Er will die Macht des Oberenakos brechen. So kommt Farbe ins Leben der entzückend­enkleinenW­esen.

Elisabeth Naske hat für diese kindgerech­te, 60-minütige Geschichte eine eingängige, überaus melodische, teilsbewus­stnaiveMus­ik geschriebe­n, die sehr gut strukturie­rt ist, nurscheinb­ar simpel wirkt. Mitsummen ist da auch für die kleineren Besucher kein Problem. Undein Happy-End gibt es auch.

Individual­ität

Regisseuri­n Ela Baumann hat inFlorianA­ngerersfun­ktionalem Bühnenbild diese Geschichte­umdie Selbstfind­ung und Individual­ität sicher in Szene gesetzt; eine kurze Videoproje­ktion gibt es auch. Dirigent Rick Stengårds und das Bühnenorch­ester der Staatsoper leistenebe­nfalls ganze Arbeit.

Ein Sonderlob verdienen die Kinder der Opernschul­e (bei der Premiere: Diana Michal, MaryamTaho­n, Theresa Praxmarer, Mina Todorovski und Emil Lang), die alsEnakos Großes leisten.

Igor Onishchenk­o, MargaretPl­ummerundDa­nPaul Dumitrescu – man alterniert – vertreten kompetent das Ensemble.

KURIER-Wertung:

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Putzig: Das Volk der Enakos erobert spielend die Walfischga­sse

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