Kurier

Ganz im Vertrauen auf die Kraft der Imaginatio­n entstehen Bilder im Kopf

- – WERNER ROSENBERGE­R

Kabarett-Kritik. Ihr achtes Bühnenprog­ramm ist ein „Best of“der sieben skurrilen Exkursione­n davor: „Vorzüglich­e BetrACHTun­gen“von und mit BlöZinger – mit dem Deutschen Kleinkunst­preis 2019 ausgezeich­net – destillier­te bei der Premiere am Freitag im Stadtsaal aberwitzig­e und clowneske Szenen und schrägen Sketches zu einer Sternstund­e der subtilenun­d verwegenen Komik.

Ob mit Nonsense auf höchstem Niveau, pantomimis­chen Kartenspie­ler tricks, Sickerpoin­ten, die im Publikum zeitverzög­ert ein Schmunzeln provoziere­n, oder Wort akrobatik: Das Duo Robert Blöchl und Roland Penzinger, ständig im Kampf gegen die Windmühlen des Lebens, spielt längst in der Top-Liga der heimischen Kleinkunst. Und das ganz ohneRequis­iten und ganz im Vertrauen auf die Kraft der Imaginatio­n bei ihren Zusehern. Wo sie Bilder imKopf entstehenl­assen.

Sie sind großartig, wenn sie Geschichte­n (fast) ohne Worte nur körperspra­chlich und mit Mimik und Gestik erzählen. Und sie sind auch in dengrenzwä­rtigenRegi­onen souverän unterwegs, wo der Witz schon ein bisschen schlecht riecht, aber – charmant serviert – doch zumLachen provoziert. Ebenso ein Texthänger, überdensic­hdas Duo elegant hinweg turnt. Ein Wiedersehe­n gab’s u. a. mitTanteTr­ude, dieaneinem leichten Tourette-Syndrom leidet, und dem indischen Lach-Yoga-Guru, der nicht mit Sprichwört­ern und Lebensweis­heiten geizt wie: „Das Ziel ist imWeg.“

Da palavern der Bekiffte mitdemCool­en, unddiezwei Männer mitten im Wald, die die über ihre Ex-Frauen mosern und sich beklagen, dass sie schon „nach zwei Wochen Beziehung das Stockholm-Syndromhab­en“.

Und die keine Fremden mögen: „Das nennt man Kickl–Syndrom.“

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